ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

Tag: Leben

blue zen

© mp

aquarell, fineliner, bleistift, DIN A4, aquarellpapier

Lebensweg

„Auf dem Lebensweg sind Abenteuer und Gefahren zu bestehen, es gibt Angenehmes und Schwieriges. Jede Hürde ist eine Lektion für uns und jede Lektion führt weiter zum Gipfel, den zu erklimmen wir geboren sind. Mit jedem Schritt auf unserem Weg, den wir höher klettern, wird die Aussicht besser. Der Gipfel symbolisiert unsere Lebensbestimmung. […] Wir können nicht vom Pfad aus in die Tiefe stürzen. Es ist unsere Wahl, ob wir auf unserem Weg Disziplin, Verantwortung und Engagement zeigen. Anderen zu helfen, die vor gleichen oder ähnlichen Problemen stehen, hilft auch uns auf unserem Pfad voranzukommen. Nach dem Erreichen des Gipfels steigen wir weiter auf.“ (Dan Millman)

aus: Dan Millman, „Die Lebenszahl als Lebensweg – Wie wir unsere Lebensbestimmung erkennen und erfüllen können“. Ansata-Verlag.

Lest dieses Buch! 🙂

Hippie-Friend

heute mal videokunst über lebenskunst vor zeichenkunst. dieses video hat mich sehr berührt. viel freude beim anschauen und eine gute woche wünsche ich euch. meine inktober-zeichnung kommt gleich.

Unplug from the Digital World

the importance of music

musik hat mir immer schon viel bedeutet. musik ist begleiterin in guten, schlechten, schweren, schmerzvollen und übergangszeiten. musik ist aufforderung zum tanzen, zum mitsingen, zum nachdenken, zum rauf-, rein-oder runterkommen. sie ist auch immer erzählerin und dokumentarin aus einer bestimmten zeit.
dieser song von den pixies wirft mich weit zurück in der erinnerung an einen fernen sommer am niederrhein. ich war ziemlich verknallt und schon ein paar monate mit meinem damaligen freund r. zusammen.
ich weiß noch genau, wie es bei ihm in der wg aussah. in seinem zimmer hing sein fahrrad an der wand, in der raummitte stand ein großes altes sofa mit ausladenden ohren, von dort aus der blick auf die fensterfront, wovor seine anlage aufgebaut war, auch riesige boxen und dahinter sein hochbett, natürlich selbst gebaut. auf dem durchgesessenen sofa saßen wir oft, knutschten, diskutierten, aßen, hörten musik.
r. lebte in einer zweier wg auf einer etage mit f., mit der ich mich anfreundete. er hatte mir seinen hausschlüssel gegeben und manchmal, wenn er noch nicht zuhause war, quatschte oder kochte ich mit f. sie fand ihn sonderbar, lebte dort aber gern. er fand sie auch sonderbar. so lebten sie einige jahre friedlich miteinander ohne zu viel miteinander zu tun zu haben.
das haus stand direkt an der niers, in der gocher innenstadt, das zimmer von f. hatte ein buntes und vielfarbiges bleiverglastes fenster das über die gesamte raumbreite ging. man konnte den unteren teil des fensters hochschieben, so dass man auf der breiten fensterbank sitzen und frühstücken konnte, was sie und ich manchmal taten. ich lernte viel durch sie und von ihr. wir philosophierten viel, hörten musik, wir sprachen über bücher und ein paar jahre später studierten wir beide philosophie und germanistik.
für mich war diese zeit eine sehr wichtige zeit, nicht nur wegen r., mit dem die beziehung leider nicht lang hielt, sondern auch deshalb weil ich mich sehr stark veränderte. meine mutter mochte f. nicht, aber mir machte all das gegenseitige mögen oder nichtmögen nichts aus. ich blieb allen verbunden. jedenfalls damals. meine mutter ist lange gestorben, der kontakt zu f. besteht nicht mehr, wir haben uns irgendwann aus den augen verloren. hin und wieder google ich ihren namen, da sie künstlerin ist und manchmal große ausstellungen hat.
r. hat eine neue freundin, mit der er mich vor ein paar jahren besucht hat, doch sie mochte es nicht, dass r. und ich uns immer noch mochten und so war es vielleicht nur eine frage der zeit, dass sich auch hier der kontakt minimierte.
keine frage der zeit ist für mich die musik. und eine musik aus der zeit ist diese musik, die erzählt und bilder trägt aus vergangenen zeiten. und sie bedeutet mir auch deshalb etwas, weil sie die schlussmusik von fight club ist, meinem lieblingsfilm.

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elfchen im zwölfchen

o.t.

poesie
ist träumen
auf dem papier
in worten baden möglichkeiten
leben

© mp

don’t take reality for granted

wanndernd

ich. suche. und
weiß noch nicht.
wohin.

ich weiß. und
weiß noch nicht.
wie.

wenn ich weiß.
wie. kommt
das wann.

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gedicht über arme socken

ich trage socken
an meinen füßen
ich trage die socken
bis in die schuhe
ich trage die socken
in den schuhen
bis auf die straße
ich trage die socken
in den schuhen
auf der straße
den ganzen tag
bis zum abend
trage ich die socken
in den schuhen
auf der straße
bis zum abend
bis nach hause
die socken tragen
den ganzen tag

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sehen und erkennen, es richtig benennen

verstehen, sich, einen anderen und wie das eine ins andere greift. das, was ich begreife, kann in dich greifen, auf dich greifen, übergreifen, reifen. ich verstehe mich, also kann auch ich dich verstehen, begehen, mit dem, was ich sehe. verstehen heißt sehen, heißt erkennen, benennen, manchmal: flennen, auch: [weg-]rennen. manches tut weh, wenn ich es seh sagt etwas: geh! ich verstehe mich gut, sehen braucht mut, ich sehe mich neu an dir, manches seh ich zuerst an dir, dann auch an mir. ich verstehe mich gut mit dir. manches erkenn ich, manches auch nicht. ich verstehe dich nicht, ich sehe dich, doch ich erkenne dich nicht, etwas verstellt mir die sicht. sehen heißt manchmal auch nicht zu erkennen oder falsch zu benennen, weil im sehen etwas steht, das nicht vergeht. oder es wandelt sich und geht von mir zu dir oder von dir zu mir. wer und was gehört zu mir? erkennen, nicht alles ist zu sehn, manches muss erst gehn, bevor wir es sehn. dann sagen wir: das war schön oder unschön. schön ist, was wir mit liebe sehen, doch manches ist und bleibt nicht schön. manchmal muss man einsehn: ich kann nicht alles verstehn oder auch: ich kann es sehn, ich kann es verstehn, doch ich muss gehn.

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prüfen

der liebe gott
sieht alles
sagte meine mutter
als sie uns zu bett brachte.
sie schloss die tür.
ich bohrte in der nase.
ich sprang vom schrank.
ich aß schokolade
nach dem zähneputzen.
nichts passierte.
dieser gott
sieht entweder schlecht
oder er ist sehr tolerant
mit kindern.

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in der frühe

der frühe morgen beginnt, bevor der wecker an meinem traum rüttelt. im gewühl des bettes noch die reste des letzten tages. traurigkeit, die sich aus der nacht in den neuen tag rettet. es regnet, die welt wird gewaschen. die bäume beobachten das blinkende orangefarbene licht vom wagen der berliner stadtreinigung. am morgengrauen himmel die ersten frühlingsvögel. am schreibtisch der gescheiterte versuch eines gedichtes. auf dem kalender wird heute robert musil aus dem mann ohne eigenschaften zitiert, der die muskelkraft eines bürgers, der einen tag lang ruhig geht, als bedeutend und größer als die eines athleten beschreibt. die katze miaut, als sie ins zimmer kommt. es regnet immer noch. ein paar dunkle anoraks gehen mit gesenktem kapuzenkopf am fenster vorbei. dahinter ein radfahrer in gelber regenjacke. irgendwo hunde, die mit menschen spazieren gehen. dieser donnerstag fühlt sich an wie ein montag, doch es ist tatsächlich donnerstag. und es ist ende januar, der sich schon anfühlt wie frühling.

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vorübergehend

bisweilen erscheint einem manches absurd. so ergeht es mir gerade und bezieht sich auf das bloggen, das leben, das schreiben, das malen, das zeichnen, das sprechen, neujahrswünsche. als wäre alles ein stück von mir weggerückt sehe ich es und denke: wofür ist das denn gut? und finde keine antwort, jedenfalls keine, die sagt: mach weiter so. eher: ich muss weiter, aber anders. und wie und wohin? wird sich zeigen. nun könnte man annehmen, dass man dem, was einem absurd erscheint, also nicht mehr folgt, das, was einem absurd erscheint aufgibt, sein lässt, doch dem ist nicht so, zumindest nicht in meinem fall, doch die frequenz und intensität mit der ich es tue, hat sich verändert. ich folge meinem empfinden und staune darüber, was der kopf mir alles erzählen will, welche gedanken er mir auftischt. dem kopf darf man nicht alles glauben, sowieso.

(tagebuchnotizen, januar 2020)

vom klopfen

du hast so oft
an mein herz geklopft
jetzt bekomme ich
jedes mal
wenn ich dich sehe
herzklopfen

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spuren

mir fehlen meine gedichte
auch meine prosa
der schwung und die leichtigkeit
mit der ich sie schrieb
mir fehlt ein stück meiner phantasie
und meiner tiefe
mir fehlt der teil
den ich durch dich verloren habe
und nicht mehr wieder finde
ein teil meines wesens
wie ausgelöscht
auch wenn längst neues
gewachsen ist
ich trauere immer noch
um das verlorene
ich fehle mir
auf ganz bestimmte weise

© mp