ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

Kategorie: Lyrisches

spaltung

es gibt diese lücke
zwischen uns
wo keine berührung
möglich ist
es fehlt dort
jegliches verstehen
an dieser stelle
zwischen uns
wo kein wort passt
wo keines hin reicht
keines ausreicht
es gibt diesen bruch
zwischen uns
schier unüberbrückbar
wir starren dorthin
spüren den schmerz
uns dort immer
wieder zu verfehlen

© mp

beobachten

ein mittag im februar
fast sonnig schon
beginnt sich das leben
frühlingsnah auszubreiten
es sind immer mehr jogger
unterwegs auch plaudernde
vor dem haus
wird ein auto abgeschleppt
ein bagger hebt danach
den boden aus
rohre werden verlegt
alles wird gut überwacht
von der katze
die im fenster sitzt

© mp

zeiten

derselbe körper
derselbe kopf
am abend schwer
beschäftigt
mit schwerem
am morgen
fühlt sich alles
leicht an
derselbe körper
derselbe kopf
ein neuer tag

© mp

vom fühlen

den gefühlen trauen
sich trauen
zu fühlen
sich trauen
gefühlen sich anzuvertrauen
sich im fühlen
treu zu sein
sich trauen
gefühlvoll zu sein
und zu fühlen was ist

© mp

herzgescheit

wie mein herz nach dir ruft
es hält dich fest
im innern
tief beschützt trägt es dich
durch alle stürme
dieses lebens
wie eine schützende hand
in der ich dich halte
dich sehe
in mir hast du raum
ich lass dich frei
ich halt dich fest
ich trage dich
in mir
durch alle stürme

© mp

atmend

ich hauche
den morgen
ans fenster
der blick
auf den frischen
schnee
weiß
es ist ruhig
doch nicht still
dich spüre ich
herzenstief
und alles singt

© mp

ausgespielt

die ängste spielen
geigenlieder
sie streichen
das spiel
& ängstigen uns
wir spielen
den streichern
einen streich
& machen einen strich
durch ihre berechnung
wir spielen
ohne die ängste
weiter unser lied:
liebe ist stärker
als angst

© mp

leichtigkeit

die sonne erhebt sich
in der früh schon
zeigt das leben uns
sein schönstes gesicht
wir
noch im taumel
der letzten ereignisse
richten uns neu aus
immer wieder
gehen wir
aufs lichte zu
weil wir licht sind
wir atmen tief
durch und durch
spüren wir wieder
die leichtigkeit
des lebens in uns

© mp

ruhig

ein morgen
wie eine meditation
ein gerechter
sonnenstrahl quer
über die stadt gespannt
keine wintertemperatur
es geht uns wohl
und warm ist’s
an diesem leichtfüßigen
dezembermorgen

© mp

der igeltanz

ein igel saß im blätterwald,
es war dezember, ihm war kalt,
da kam ein warmer winterregen,
der igel dachte: welch ein segen!
er tanzte seinen wintertanz
die stacheln voller freudenglanz.

© mp

 

© mp

verlaufen

dezemberregen
tropfen tanzen auf asphalt
der morgen ist grau

kein schnee mehr zu sehn
der himmel wolkenbedeckt
bald ist weihnachten

© mp

winter

schneeflockenfreude
der himmel schüttelt sich frei
schneeweiße landschaft

© mp

erster schnee

der schnee verweilt
auf wiesen und auf wegen
des winters liebe müh:
bezieht die stadt mit weißem laken
nun tragen auch die autos mützen
und die geräusche trauen sich
nicht mehr richtig laut zu sein
der schnee verwandelt und verweilt
für ein paar tage und nächte
träume in weiß

© mp

unterbrechung

herbstlich dröhnt
der laubbläser
am frühen morgen
sämtliche nachbarn wach
ich schließe die fenster
doch durch die ritzen
stiebt das riesengeräusch
in alle räume
setzt es sich
bis ich ansetze
zu einem:
kannst du nicht einfach
einen besen nehmen?
es wird still und es bleibt still
– es bleibt still!

© mp

umgang

wie geht man um
mit dem man
umgehen muss
man geht damit
umher irgendwie
geht es um
einen herum
es nimmt einen mit
doch es geht nicht
weiter damit
man geht hindurch
oder drum herum
damit es herumgeht
doch das geht nicht
weiter geht es
doch wo geht es hin?

© mp