geräusche
heute früh spürte ich
den hauch einer bewegung
in meinem seeleninnern
als justierte sich etwas neu
es war als ginge ich
auf einem weg voller laub
in einem dichten wald
ein leichter wind wehte
unter meinen füßen
knackten äste
© mp
heute früh spürte ich
den hauch einer bewegung
in meinem seeleninnern
als justierte sich etwas neu
es war als ginge ich
auf einem weg voller laub
in einem dichten wald
ein leichter wind wehte
unter meinen füßen
knackten äste
© mp
das neue jahr ist hell noch
ein paar graue wolken
die vielleicht zuviel gefeiert haben
oder letzte nacht zu oft gestört wurden
von reißenden keifenden silvesterraketen
die wolken verziehen sich langsam
der himmel ist nun klar und weit
hoffnungsfroh beginnt
das neue jahr
© mp
ich wünsche allen ein gutes neues jahr. 🙂
bedeckt vom herbstlaub
sind die berliner straßen
der wind bläst hindurch
fröhlich flattern die blätter
und lachen auf dem gehsteig
© mp
tanka ist eine japanische gedichtform, die ohne reim auskommt. aus ihr sind haiku und senryu entstanden (5-7-5 silben) und ähnlich in der struktur (5-7-5-7-7). bislang hatte ich nur haikus und senryus geschrieben, da ich eher die freien verse liebe und schreibe, aber diese kleine form reizte mich dann doch irgendwann. das ist lange her und nun war ich neugierig auf das tanka. normalerweise geht es in den kleinen gedichten um die natur (haiku und tanka), um besondere momente (und um gefühle im senryu). ich habe das inhaltlich ausgeweitet und in verschiedene thematische richtungen geschrieben, um die form des tanka auszuprobieren. besondere momente gibt es meiner meinung nach nicht nur in der natur da draußen, sondern auch in und mit der natur des menschen. hier habe ich eines ausgewählt, das zur jahreszeit passt. viel freude beim lesen.
dies ist kein gedicht
hier stehen nur
ein paar worte herum
die mir aus dem stift
gefallen sind
niemand hat sie
weggeräumt
deshalb stehen sie hier
und tun so
als seien sie
ein gedicht
©mp
irgendwo
vielleicht eine insel
vielleicht im kopf
oder herzinnen
irgendwo
fühlen und denken
irgendwo
ist einer
mir insel
irgendwo
im herzen verinselt
du
©mp
du bist da
& nicht da
ich bin hier
& nicht da
& jetzt
bist du hier
um zu sehn
ob ich da bin
also hier
da bin ich
doch hier
bin ich nicht
ich bin bei dir
der du
nicht da bist
der du nicht
hier bist
bei mir
© mp
(25.04.2022)
das jahr ist müde
geworden
die tatzen blättern
ausgestreckt & träge
durch die bäume
dann legt es sich
in seinen letzten stunden
behutsam schlafen
ein seufzen geht durch
die leichte winterluft
bald ist es vergangen
es wartet schon
das neue jahr
© mp
der paketbote war eben da
es liegt noch
die orange
auf dem regal im flur
ich wollte sie ihm schenken
denn die nikoläuse sind alle
er gab mir ein paket
für mich und eines
für meinen nachbarn
ich nahm sie an
stellte sie hin
griff die orange
schaute in den flur
kein mensch zu sehen
© mp
ich vermisse meine gedichte
es ist wirklich so
die zeit hat meinen worten
den boden unter den füßen.
hier und da der versuch
etwas festzuhalten
ein bild
ein eindruck
ein gefühl
dann verwischt wieder alles
wie im nebelschleier.
doch die worte wollen
und ich lass sie dürfen.
einen anfang machen
ist wichtig
immer wieder.
© mp
wer sieht hin
wer blickt durch
wer sieht was
wer sagt was
wer sagt nichts
wer verfolgt
wer befolgt
wer bedroht
wer erkennt
wer versteht
© mp
der neue song von justin bieber
läuft im hintergrund als ich schreibe
neben mir die tasse kaffee
vor dem fenster spaziergänger
und hellblauer himmel
mit verzupften federwolken
arbeitsfrei und ich bin
voller guter ideen
was ich heute machen möchte
meine eigenen maßnahmen treffen
für mich selbst regeln
was und was nicht
an diesem samstagmorgen
ist fast alles gut
© mp
frühlingslicht am morgen
über den bäumen
der mond
blass und zart
darunter stimmen
lachen und gebell
singende vögel
unmaskiert
zeigt die natur uns
dass es weiter geht
© mp
ruh dich aus
wenn du dich müde fühlst
finde deine inseln
die dir kraft spenden
bereise sie
genieße die ruhe
das bei-dir-sein
schone dich
sei gut mit dir und geduldig
du bist es wert
[ich] schicke dir liebevolles
in den raum der du bist
© mp
der faden
der sich in den tag legt
sich hindurchzieht
der faden
den wir nicht verlieren
wollen
aus unseren augen
der faden
der reißt
und wir
wie ausgefädelt
versuchen
den faden wieder
aufzunehmen
wieder anzuknüpfen
© mp
vielleicht war ich zu früh
vielleicht war ich zu spät
vielleicht war ich zu schnell
vielleicht war ich zu langsam
vielleicht habe ich zu viel gesagt
vielleicht zu wenig
vielleicht war ich zu laut
vielleicht zu leise
vielleicht war ich zu ungenau
oder zu genau
vielleicht war ich zu ungeduldig
vielleicht zu zaghaft
vielleicht war ich an der falschen stelle
vielleicht an der richtigen
vielleicht stimmte die zeit nicht
vielleicht war es der beste zeitpunkt
vielleicht ist es schlimmer als es je war
vielleicht wird es schöner als alles
vielleicht sehe ich nicht klar
vielleicht ist alles gut
© mp