Durch die Räume, sehe sie. An der Wand, zu mir herüber. Groß, fast alle. Schön. Gedanken: In meine Wohnung. Wohnzimmer. Wand mit den Regalen, daneben. Darüber. Oder Schlafzimmer. Große freie, weiße Wand. Zwischen Fenstern. Gegenüber. Tages-und Sonnenlicht. Diese Farben! Sehe es strahlen. Gehe durch Räume, so, still, sprudelnd vor Freude. Nähere mich. Slowmotion. Stop. Station. Staunen. Geist nimmt Bild auf, mit allen Sinnen. Bild nimmt mich auf. Gefühl beginnt Dialog mit Farbe und Komposition. Ohne Worte. Kunst. Manche stellen sich direkt vor das Bild, bedecken es mit Rücken, Gedanken und Gefühlen. Ich warte. Das Genießen ist nicht Wollen, vielmehr Folge des Sehens. Diese Farben! Rot, breitflächig, links eingestrichen, Schärfe. Unschärfe. Untergrund weiß, dann Rot, strukturiert, fast ein Viertel des Bildes. Auch hineingezogenes Grau, dunkles Blau, wie unleserlich gewordener, verwitterter Schriftzug. Darüber durchschimmernd Rot, Grün, hochgewachsene Balken, streuende Formen. Wunderbar. Jedes Kunstwerk erzählt dem Betrachter eine persönliche Geschichte. Zwiegespräche. Anfangs in jedem Raum mehr als ein Lieblingsbild, später wähle ich eines aus allen, ein lebendiges, farbenfrohes Vielflächiges, mit himbeerroten Anteil, viel Gelb und Grün: Abstraktes Bild, 952-2. Abstrakt sind hier alle Bilder. Frisches Museum, hohe Räume und Parkettboden, tragen leicht und elegant die beeindruckenden Kunstwerke. Angenehm, hell. Wir laufen gemeinsam in Räume, dann geht jeder in seine Richtung, im eigenen Tempo.
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Museum Barberini, Potsdam, Gerhard Richter, „Abstraktion“, umfangreiche Ausstellung, beeindruckend, vom 30. Juni bis 21. Oktober 2018