ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

Kategorie: Berlin

beobachten

ein mittag im februar
fast sonnig schon
beginnt sich das leben
frühlingsnah auszubreiten
es sind immer mehr jogger
unterwegs auch plaudernde
vor dem haus
wird ein auto abgeschleppt
ein bagger hebt danach
den boden aus
rohre werden verlegt
alles wird gut überwacht
von der katze
die im fenster sitzt

© mp

das gelbe bild

90 x 90 cm, acryl

das ist der derzeitige stand des gelben bildes. ist noch nicht fertig. und weiterhin in arbeit bzw. bearbeitung. 🙂

von fülle und glücksfällen

gestern wurde mir großes glück zuteil. es fand mich oder ich fand es oder wir fanden uns. wie das alles gekommen ist, erzähle ich euch jetzt, so kurz und präzise wie möglich. ich verließ das haus am späten nachmittag, mit keinen großen zielen oder plänen, außer zu gehen und mich zu bewegen. ein paket hatte ich dabei, wollte bücher verschicken, und später zur stadtbibliothek laufen, um dort filme zurück zu geben, die ich ausgeliehen und gesehen hatte. (zu den akten: sie geht spazieren, scheint bücher zu mögen, leiht sich filme aus). ich ging in ruhe, bemerkte die geräusche der stadt kaum, war in gedanken, aber nicht gefangen oder verfangen. ich dachte einfach, betrachtete, sah, ging weiter. erreichte schließlich die bibliothek, lieh weitere filme aus, viele filme. verließ die bibliothek, verspürte appetit und machte halt in einem kleinen thai-imbiss, bestellte ein vegetarisches menü nur deshalb, weil die besitzerin und köchin sich einverstanden erklärte, für gemüse mit reis nicht ihre vorgeschlagenen 10 euro, sondern „nur noch“ handfeste 8 euro zu verlangen – (10 euro für gemüse mit reis? dafür ist mehr gemüse! hm. dann: okay, 8 euro. ich stimmte zu und nahm platz). an einem anderen tisch saßen zwei, die sich sehr laut unterhielten. über geld, erbschaft, über pläne, was wo wie und überhaupt (zu laut). ich konzentrierte mich auf das, was auf der straße geschah. mein essen wurde gebracht, ich konnte es kaum essen, so heiß war es. und nicht ein champignon dabei (obwohl auf der karte erwähnt)! ich aß, langsam, es schmeckte gut, doch ich wollte nicht bleiben, ließ mir alles einpacken und kaufte im nahe gelegenen blumenladen katzengras (nicht für mich! für die katzen natürlich!) 4,50 euro. puh. nun ja. von da aus weiter. ich ging durch die straßen, es war inzwischen dunkel, viele menschen waren unterwegs, alle[s] friedlich. da erblickte ich plötzlich einen kleinen buchladen, ein antiquariat, kaum größer als ein schuhkarton. ich öffnete die tür und ging hinein. hinter dem tresen saß einer mit freundlichem gesicht, frisch gewaschenem haar und föhnfrisur, vertieft in eine aufgabe. er fegte bücher aus, ich beobachtete es aus kleiner entfernung. und fragte nach lyrik. er begann zu erzählen, „ja, habe ich da, also hier, also moment„. schob kartons zur seite, bücherstapel, und der blick wurde frei, auf DREI regale voller lyrik! „in der ganzen stadt gibt es keinen buchladen, der so viel lyrik hat, wie du hier!“, sagte ich hocherfreut und begann die buchrücken zu lesen. ich fand lauter namen, die ich noch nie gehört und gelesen hatte. meine freude wuchs. wir sprachen ein bisschen weiter, er reinigte die bücher, radierte bleistiftnotizen aus büchern, die verkauft waren. ich zog buch für buch aus dem regal, las hinein. „wenn ich mehrere bücher nehme“, setzte ich an, „können wir den preis dann verhandeln?“ er nickte und  bejahte, während der bücherstapel auf der ladentheke anwuchs. schließlich begann ich zu zählen. 19 gedichtbände! und so viele namen, die ich noch nie gelesen hatte: jan faktor (dichter aus prag, wunderbare lyrik, die ich gleich heute morgen gelesen habe). dann: dana ranga. ein ganzer gedichtband nur über astronauten, über den flug durchs weltall. ganz wunderbar! cyrus atabay, aldona gustas, adolf endler, tomasz rozycki, joachim sartorius, thomas kunst, paul klee (!!! den kenne ich natürlich, aber ein gedichtband von ihm! wow! so groß ist meine freude!). dann geht es weiter mit maja vidmar, stevan tontic, und, und, und. ach, ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie groß meine freude war und immer noch ist! preislich sind wir überein gekommen, ich trug sämtliche bücher nach hause und begann bald darin zu lesen. und ich kann euch sagen: es ist ein fest, eine große, große freude! (zu den akten: sie scheint lyrik zu lieben oder zumindest zu favorisieren, scheint offen zu sein für unbekannte oder ihr nicht bekannte dichter und dichterinnen, geht gern spazieren, auch in worten).

© mp

zeig doch mal die bilder

© mp

acryl, 90 x 90 cm

vielleicht erinnert sich noch jemand von euch daran, dass ich bilder in acryl gemalt hatte und dass ich einige meiner acrylbilder auch gezeigt habe. vielleicht hat sich auch jemand gefragt, ob ich überhaupt noch male. ja, das tu ich.
inzwischen habe ich über 50 bilder in 90 x 90 cm gemalt. auch andere, kleinere. in einem „vorläufigen werksverzeichnis“, habe ich meine bilder im letzten jahr mal in eine form gebracht. das war und ist ein erster versuch mir (und irgendwann auch anderen) einen überblick zu verschaffen, ein erstes annähern und erst mal nur für mich.
dieses obige bild mit den vielen farben, welches angelehnt ist an meine anderen bilder auf dem regal (sie sind in der ganzen wohnung verteilt), ist das letzte bild, welches ich gemalt habe. ob es fertig ist, weiß ich noch nicht. im moment ist es so und vielleicht bleibt es auch so. mal schauen. manchmal überkommt es mich und dann fange ich wieder an, weiter daran zu malen.
und gestern kam wieder ein impuls, es war der impuls ein neues bild zu beginnen. ich hatte und habe gerade große lust auf sonniges gelb. und so ist gestern abend die erste schicht auf die leinwand von mir aufgebracht worden. nun ruht das bild, bis zum nächsten impuls.

zu_stimmen

ein vogel
besingt im hof
das neue jahr
es ist dunkel noch
mitten in der nacht
singt der vogel froh
sein lied
ungestört
besingt er
das glückliche
in unsere träume
und wir lächeln
im schlaf

© mp

hallo ihr lieben, ich wünsche euch ein gutes neues jahr! es kam so schnell, nicht? jetzt ist es da. und kann es kaum erwarten, dich zu sehen und zu erleben! mit dir zu lachen und die vielfalt des lebens zu feiern. happy new year! ich wünsche euch das beste! viele liebe grüße aus berlin, m.

silvester 2023

die ersten böller sind schon zu hören. ich habe heute schon zwei lange telefonate mit zwei wunderbaren menschen geführt. es geht mir gut, ich weiß noch nicht, ob ich heute abend feiere, bzw. wie ich den jahreswechsel feiere. ob zuhause oder unterwegs. in lockerer absprache bin ich verblieben mit jemandem, d.h. uns zu melden, wenn wir wissen was und ob. für mich fühlt sich das stimmig an. sehr sogar. ich muss auch nicht weggehen. zuhause feiern ist auch schön. ich hab hier alles, was ich brauche.

es war ein starkes und intensives jahr für mich, es gab reichlich bewegungen, zahlreiche erschütterungen, viele gute, angenehme, auch ein paar unangenehme erfahrungen. was ich als großes glück erlebt habe und erlebe, dass mein blick auf die dinge sich durch all das verändert hat: ich habe mich mehr und mehr geöffnet. mich eingelassen. viel getraut. vertraut. schwellen zu überschreiten gewagt. den blick darauf gehabt: was kann ich aus dieser situation lernen und nur aus genau dieser situation? und ich habe viele antworten gefunden. und trotz aller holprigkeiten und tiefs und hochs fühle ich mich stark und gestärkt wie nie zuvor. es geht mir gut. ich fühle mich wohl, was nicht heißt, dass es nichts zu bearbeiten, zu bedenken oder bedanken gibt.

euch möchte ich danken, dass ihr hier lest, mitschreibt, mit denkt. manche menschen haben dies, so scheint es mir, leider aufgegeben. vielleicht war und ist es die viel verbreitete angst, die kontinuierlichen horrormeldungen machen trauma und müde. aber das muss nicht so bleiben. abstand gewinnen, fokus verlagern. überlegen, wem und was man sich aussetzt und wer vertrauenswürdig ist. das ist fühlbar! was tut gut, was tut nicht gut? welchen gewinn zieht man aus dieser oder jener information? und braucht man diese information überhaupt? ich schaue keine nachrichten mehr, ich höre nachrichten im radio, oder ich lese und informiere mich gezielt, wenn mich etwas interessiert.

ich bin trotz allem zuversichtlich. denn ich merke, dass gespräche wieder sehr viel möglicher geworden sind. dass man wieder zueinander findet, miteinander spricht. bereit ist, den anderen anzuhören, den versuch macht einander zu verstehen. ich habe vor ein paar tagen ein zitat gelesen, welches mir gut gefallen hat: verstehen ermöglicht/erlaubt verzeihen. ich weiß gerade nicht von wem das war. aber ja, so können wir wieder zueinander finden. und trennendes überwinden.

in diesem sinne wünsche ich euch einen angenehmen jahreswechsel. dass ihr euch wohl fühlt, in eurer haut, mit ausgewogenheit, und mit anderen menschen auch. gebt nicht auf, auch wenn manches sich schwer anfühlt. bleibt achtsam, lest gedichte, bewegt euch und hört gute musik.

nun bleibt mir nur noch zu sagen: fühlt euch umarmt, kommt gut ins neue jahr. habt es gut und: wir lesen uns wieder! ❤ alles liebe, eure wolkenbeobachterin

musik!

heute: letzter arbeitstag für dieses jahr für mich. vorher noch ein arzttermin im angrenzenden stadtteil, da fahre ich gleich mit dem rad hin, denn auch heute scheint die sonne hoffnungsfroh durchs fenster. ich freue mich schon auf ein paar freie tage, auf meine rückschau aufs jahr, es war ein bewegendes jahr, in dem viel passiert ist, auch bei und in mir. ich habe so viel gelernt und geschafft, ich habe genauso viel getragen und erlitten auch, so wie sich das leben kontinuierlich bewegt, so bewege ich mich mit. alles entwickelt sich. jetzt trinke ich meinen frisch gekochten kaffee, eine miezekatz liegt gleich rechts neben meiner hand am laptop, die andere klettert gerade die pflanze hoch, aus der ich sie gestern abend schon 15 mal herausgepickt habe. (ooooh, da muss ich schnell hin), und die dritte liegt entspannt vor dem fenster und ruht sich aus. habt einen schönen tag!
liebe grüße aus berlin.

p.s.: jetzt hab ich sie schon wieder drei mal da herausgepflückt aus dem gummibaum, den sie so gerne hochklettern und von dem sie alle blätter ablösen möchte. eins liegt auf dem boden. gerade springt die kleine miez auf den schrank. es bleibt alles in bewegung, spannend und schön. 🙂

musik!

ruhig

ein morgen
wie eine meditation
ein gerechter
sonnenstrahl quer
über die stadt gespannt
keine wintertemperatur
es geht uns wohl
und warm ist’s
an diesem leichtfüßigen
dezembermorgen

© mp

winter

schneeflockenfreude
der himmel schüttelt sich frei
schneeweiße landschaft

© mp

erster schnee

der schnee verweilt
auf wiesen und auf wegen
des winters liebe müh:
bezieht die stadt mit weißem laken
nun tragen auch die autos mützen
und die geräusche trauen sich
nicht mehr richtig laut zu sein
der schnee verwandelt und verweilt
für ein paar tage und nächte
träume in weiß

© mp

dit is berlin

streetart der anderen art. lol.

© mp

Nein zu Kriegen. Demo, 25.11.23 in Berlin

Nein zu Kriegen Rüstungswahnsinn stoppen. Zukunft friedlich & gerecht gestalten.

Nein zu Kriegen. Demo Samstag, 25.11.23 in Berlin
Auftaktkundgebung Brandenburger Tor, 13 Uhr

unterbrechung

herbstlich dröhnt
der laubbläser
am frühen morgen
sämtliche nachbarn wach
ich schließe die fenster
doch durch die ritzen
stiebt das riesengeräusch
in alle räume
setzt es sich
bis ich ansetze
zu einem:
kannst du nicht einfach
einen besen nehmen?
es wird still und es bleibt still
– es bleibt still!

© mp

make art, not war

© mp

gestern

im tiergarten
lauter bäume
die leise raschelten
als ich vorüberging
plötzlich dieser impuls
& ich wendete mich
einem baum zu
der in vier stämmen
hochgewachsen war
als ich ihn fest umarmte
stamm für stamm
sagte ich ihm dank
& ich spürte die kraft
der natur

© mp