ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

Kategorie: Experimentelles

beautiful

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dieses ist ein portrait, das mit einer bestimmten „technik“ entstanden ist. vorlage war ein foto und man musste hinschauen und sich konzentrieren aufs foto und gleichzeitig zeichnen ohne dabei aufs papier gucken auf dem man zeichnete. später durfte man alles colorieren und noch den ein oder anderen strich verstärken. ein interessantes experiment. das portrait hier war das erste ergebnis.

6 Sekunden

In sechs Sekunden könnte ich eine Vollbremsung machen, mich an der Schulter kratzen oder den Topf auf den Herd stellen. Ich könnte die Sonnenblende im Auto herunter klappen, in sechs Sekunden die Haustür aufschließen oder zwei Stufen heraufstolpern. Ich könnte: Entschuldige bitte sagen oder Ich hab keine Zeit. Ich könnte sagen, dass ich … nein, dazu bräuchte ich mehr als sechs Sekunden. Ich könnte die Katze auf den Arm nehmen, sie kraulen, aber auch dafür sind sechs Sekunden zu kurz. Ich könnte den Kühlschrank auf-und zumachen. Ich könnte ungefähr bis fünf oder sechs zählen und die Parkkarte in den Automaten stecken. Ich könnte am Geldautomaten meine Geheimzahl eingeben und an der Straßenkreuzung einmal nach rechts und links sehen, bevor ich losgehe. Ich könnte diesen Text bloggen und mich fragen, wo die letzten 10.000 sechs Sekunden geblieben sind. Ich könnte an manches denken, was mir zur Sechs einfällt: Sechs Monate sind ein halbes Jahr. Und schon ist die Zeit rum.

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beschäftigt sein (assoziatives)

man beschäftigt. sich. man beschäftigt sich im doppelten sinne. man beschäftigt sich, lenkt sich ab, von sich, von anderem. lenkt ein, lenkt, ist hier und da unterwegs, im internet, im telefon, im buch, im innern, im kopf oder im herzen, im eigenen oder in dem eines anderen wort oder werk. in dieser oder anderen welten. in den wolken. werten. in wäldern. man liest, genießt, hört, sieht, fühlt, entziffert, dechiffriert, macht, tut. man beschäftigt sich, mit sich, eigenem oder fremdem verhalten, gedanken, gefühlen, bildern, ideen und vorhaben. groß und klein. sein. man ist was, isst was, man hat was, man hat was vor, hat sich vor, behält sich vor, trägt vor, trägt nach, trägt hinterher, vor sich her, beträgt sich beträchtlich. zieht manches. in betracht. betrachtet cool in einer tour? ein hoch auf die kultur. kultur im landeanflug. wo bin ich gelandet? assoziationen, reflexe, reflektionen. man beschäftigt sich, besieht sich, beschädigt sich, entschädigt sich. schaut sich an, um, liest sich ein, liest ab, vertieft sich, beschäftigt sich mit begradigungen, inneren begnadigungen, beschädigungen, schadet nicht, übersteht unbeschadet, überschattet vom beschädigten beschäftigt man, sich, andere. mit unbeschädigtem. sucht. schreibt auf. dringt ein. geht tiefer. wühlt. fällt. steht auf. bleibt auf. es bleibt: man beschäftigt sich.

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künstlerbuch

vor einiger zeit entdeckte ich „künstlerbücher“. ich wußte bis dahin nicht, was das war und mich begeisterten die ergebnisse, die ich in einer ausstellung im künstlerhaus bethanien in berlin gesehen hatte.
künstlerbücher sind bücher mit einer mischung aus kunst und literatur, [manche auch „nur“ kunst, ohne literatur]. einige künstler und künstlerinnen hatten bücher be-und übermalt, andere waren komplett neu entstanden. es waren gedichte verarbeitet und eingebunden, auch texte u.a. von kafka mit illustrationen und anderen feinen kleinen und großen zeichnungen.
kürzlich bekam ich einige bücher geschenkt und weil es so viele waren, schaute ich sie alle durch und befand eines als nicht so interessant für mich. es war ein sogenannter „dicker schinken“, ein buch über schauspieler, ein richtig altes buch mit vergilbten seiten. irgendwas an dem buch reizte mich, aber auf andere weise, als es bücher normalerweise tun: ich nahm eben genau dieses buch und begann darin zu malen. inzwischen sind es viele seiten schon geworden, die von mir „bearbeitet“ und bemalt wurden, auch ein gedicht schrieb ich hinein. so entwickelt sich also gerade MEIN erstes künstlerbuch. es wird, wegen der vielen seiten, dauern, bis es vervollständigt ist, das ist in ordnung. diese langsame entwicklung macht spaß. hier zwei beispiele aus dem buch, vielleicht wisst ihr ja auch nicht, was ein künstlerbuch ist, bzw. sein kann. hier verwendet habe ich acrylfarbe und fineliner.

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Bryan Lewis Saunders – FULL MOVIE

Doku über den amerikanischen Künstler Bryan Lewis Saunders. Als junger Mann hatte er sich als Ziel gesetzt, ein Selbstportrait pro Tag zu malen bzw. zeichnen, was er seither auch macht. In der Zeit gab es eine Phase, in der er jeden Tag eine andere Droge bzw. Rauschmittel zu sich nahm und unter diesem Einfluss fertigte er ebenso ein Selbstportrait pro Tag an.

Sehr interessantes Portrait bzw. Interview über einen zeitgenössischen Künstler, der über Kunst, seine Ideen, seine Kindheit, Amerika, Drogenkonsum, Menschen und vieles anderes redet. Er ist auch Poet und Performancekünstler. Sehr interessante Portraits und spannende Doku über einen Künstler, den ich erst heute kennengelernt habe.

mit der anderen hand

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nimm doch mal das schöne händchen, so sagte man früher, wenn jemand mit links schrieb, malte usw. anstatt mit der rechten hand. ich zeichne, schreibe, male, usw. mit links, aber hier habe ich mal versucht mit der rechten hand zu zeichnen. ich fand die ergebnisse ganz interessant. die bewegungen der hand sind verständlicherweise andere, weil die hand ungeübt ist. mir gefallen sie dennoch. ich finde überhaupt, dass ein bild nicht perfekt sein muss um schön zu sein und mir zu gefallen. das gilt auch für menschen. 🙂

balance

was siehst du?

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eben habe ich drei interviews mit künstlerinnen gelesen*, die erzählten, wie wichtig die kunst ist. das hat mich bestätigt in meinem erleben und empfinden, auch dass ich es weiterhin vermisse, in ausstellungen gehen zu können und/oder auch andere formen und darbietungen von kunst und kreativem sehr vermisse. und ich dachte: also poste ich mal wieder ein kunstwerk von mir.
eigentlich wollte ich, passend zum „es schneit“-beitrag ein bild fliegender snowflakes posten, doch es vermittelte sich einfach nicht über das foto – die farben kamen nicht richtig durch, eine detailaufnahme half auch nicht, um einen gesamteindruck davon zu bekommen.
also habe ich nun ein anderes bild fotografiert, eines, das ich zum jahresende hin fertiggestellt habe. das sieht fotografiert auch so aus, wie ich es sehe.
anfangs war ich nicht sicher, ob ich es mag, das bild. es ist nämlich so, dass ein ständiger „austausch“ stattfindet, zwischen dem bild und mir, während ich es erschaffe. und diese „kommunikation“ und mein empfinden entscheiden dann auch über weitere farben, gestaltung, auch, ob ein bild fertig ist oder nicht. das kann andauern und sich zwischendurch durchaus ändern. manchmal übermale ich alles noch mal, fange noch mal neu an oder ich ergänze hier und dort etwas, bis dieser moment kommt, in dem etwas in mir sagt: jetzt ist es (erstmal) gut und fertig. bei diesem bild war ich mir bei beidem nicht sicher. doch nach einigen tagen der betrachtung gefällt es mir doch so, wie es ist und es darf auch erstmal so bleiben. es fällt mir hierfür ausnahmsweise schwer, einen titel zu finden. ich nehme vorschläge und spontane eingebungen gern entgegen. vielleicht ist was dabei, was sich auch für mich stimmig anfühlt. falls nicht, auch gut. mit der zeit wird mir schon ein titel dazu einfallen. oder ich belasse es einfach bei diesem.

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*link zu den interviews:
https://literaturoutdoors.com

morgengedicht

morgen ruft er
morgen morgen
morgen sag ich
ach und oh

morgen lacht er
morgen morgen
bin noch schläfrig
sowieso

hüh und hott
mit wilder mähne
zeigt der morgen
mir die zähne

morgen sag ich
morgen morgen
sag oh ach
so früh wie froh

morgen sagt er
nicht nur morgen
fühl dich froh
und früh geborgen

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knisterknaster

zuckerspitze, zuckerhut.
flammenfeuer, flammengut.
oh es heiß, es heiß, es heißer.
knicken, knacken, feuerbleister.
knackt das holz im feuerschlund.
flammen, flammen, hoch und bunt.

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Marens Urknall

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Immer wieder kommt es vor, dass ich wundervolle Fotos bei anderen Bloggern entdecke und diese gern zeichnen möchte. So auch dieses Mal. Ich habe Maren gefragt, ob ich ihr Foto als Vorlage verwenden darf, sie erlaubte es mir. Hier der entsprechende Beitrag von ihr direkt verlinkt und das dazugehörige Foto. Maren und ihre Geschichte zum Urknall Vielen Dank, liebe Maren.
Ich habe bislang sehr selten dickes, farbiges Papier als Grundlage für eine Zeichnung verwendet, genau gesagt nur einmal und das ist nichts geworden. Weil ich einen neuen, anderen Zugang versuchen wollte, habe ich es hier probiert und zwei verschiedene Fineliner verwendet. Der Titel für das Bild bezieht sich auf Marens Beitrag.

staubblüten

der stüten blaut
ein blütenkraut
darüber taub
aus blüten staub
staubt wie taub
ein raub aus kraut
wie taub beraubt
oh klüten schraut
es schießt ins kraut
der blütenstaub
von stüten klaut
in blüten staut
wie stüten blaub
im blütenstaub

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Im Rahmen der Juniverse, einer 1 Monat dauernden Lyrik-„Challenge“, bei dem an jedem Tag ein Gedicht zu schreiben ist, habe ich mich am heutigen Begriff versucht, der da lautet: Blütenstaub. Die Liste mit den Begriffen hier: https://www.silbenton.de/juniverse/

 

für meine schwester

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raus

die worte tragen masken
flüsternd gehen sie
durch ungeschriebene
gedichte
irgendwo fällt ein stein
eine schneeflocke
irgendwo stürzt ein leben
krachend zu boden
jemand sieht auf
gott wo bist du
im hintergrund
antwortet youtube
mit einem algorhythmus
niemand wippt mit dem fuß
es ist sonntag
sonntag
schon wieder sonntag
schon wieder montag
schon wieder dienstag
es ist schon wieder
leben
die worte tragen masken
flüsternd gehen sie
durch unbeschriebene tage

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flowers

Detail I

 

Detail II

 

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Hallo Ihr Lieben, das Bild hier habe ich gestern „gemacht“. Es war eine regelrechte Farbschlacht. Ich habe ordentlich auf die Tube gedrückt, wie man so sagt. Obwohl ich gestern Abend gedachte das Bild mit weiteren Farben aufzufrischen, ist es heute so, dass es mir doch gut gefällt, so wie es ist. Ich werde es also (zumindest vorerst) so lassen. Unter den Detailfotos über die man einen etwas besseren Farb- und Struktureindruck bekommt, das gesamte 90 x 90 cm-Bild. Es ist immer schwer solch eine Größe zu fotografieren und wenn es so viel Farbstruktur hat.

Ich wünsche Euch einen schönen Pfingstmontag.