ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

Monat: Januar, 2019

funkstille

kein signal mehr
keine bewegung

am himmelszelt
brechen die sterne

aus

 

© mp

.

gezeiten

an den ufern
der hoffnung
plaudern ängste
& zweifel
mit der zuversicht
& neugierde
ich sitze dazwischen
sehe in die ferne
& denke
an dich

© mp

Hallo, meine Lieben, ich komme im Moment zu fast gar nichts (dafür SORRY an Euch!). Hier Musik! Bis ganz bald. ❤ liche Grüße und Euch einen schönen Tag!

Die Fliege

Heute Morgen nach dem Aufstehen spürte ich das unwiderstehliche Bedürfnis, meine neuen, am Vortag gekauften Stifte in die Hand zu nehmen, um das Zeichnen fortzusetzen, das mich nun seit zwei Monaten, fast ununterbrochen, begleitet. Ich hatte mich einige Tage zuvor an kleinen und großen Tieren versucht: Eine Fliege war dabei, ein Schmetterling, ein Marder, eine Maus, ein Hirsch, ein Adler und eine Löwin. Heute morgen in mir der Wunsch, das Zeichnen fortzusetzen. Ich kritzelte zuerst Blätter, dann Blumen und plötzlich wollte eine Fliege aufs Papier. Ich folgte diesem Impuls, begann mit den Augen, an denen sich der Rumpf anschloss, dann die Flügel und zuletzt die Beinchen. Strich für Strich, setzte sich die Fliege aufs Papier. Während ich zeichnete wurde mir klar, was hier geschah: Die Fliege, die ich vor ein paar Tagen gezeichnet hatte, wollte sich in Erinnerung bringen. Strich für Strich wuchs mir die Fliege aus der Hand. Bald sah sie aus wie eine Fliege, einzig der Kopf war nicht vollständig erinnert, aber doch als Kopf erkennbar. Ich fragte mich, ob mein Gehirn so funktioniert, (vielleicht auch das der anderen), dass wir, sobald wir etwas lernen, sich im Gehirn etwas abspeichert, das nach Bestätigung oder Vervollständigung sucht. Als wollte es wissen, ob das Abgespeicherte der Wahrheit entspricht. Durch das erneute Zeichnen, kann ich nun sagen, wo ich noch einmal hinschauen muss: In diesem Falle auf den Kopf der Fliege. Vielleicht heißt das Lernen: Wir sehen hin und sehen doch nicht alles. Doch je öfter wir hinsehen und je genauer, offener und konzentrierter, umso mehr können wir erkennen, wie dieses Betrachtete wirklich ist. Und wenn wir gelernt haben, wie es aussieht und beschaffen ist, müssen wir unseren Blick wieder entfernen, um dieses „Gewusste“ aus einem Abstand, einer stetigen Unwissenheit, trotz „Wissen“, immer wieder neu betrachten, immer wieder neu zu lernen und zu erkennen. Denn Veränderung wohnt allem inne, auch uns selbst. Die, die wir schauen, lernen und begreifen, sind heute nicht mehr die, die wir gestern waren. Auch wir sind jemand anders geworden, den wir auch immer wieder neu begreifen und erkennen können, so wir denn wollen und dazu bereit sind.

© mp

..

neujahr, dienstag

es war ein dienstag
als ich geboren wurde
& jetzt ist mit mir
das jahr frisch & neu
geworden so wie ich
möchte es sich entfalten
es steckt voller möglichkeiten
& liegt direkt vor mir
mit ausgebreiteten armen
ich lege meine wünsche
hinein auch meine träume
ich lege meine tatkraft
hinein auch mein stillsein
zögern & meine zärtlichkeit
ich lege meine sehnsucht
hinein & bete
es möge ein schönes jahr
für uns werden
für uns beide

[für dich & mich]

© mp

 


ich wünsche euch allen ein fabelhaftes neues jahr 2019. ❤ 🙂