ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

Kategorie: Konzert

live in concert: manfred mann’s earthband

die bühne sieht karg aus. lediglich blaues licht scheint darauf und in höhe von ungefähr 2 metern prangt das bandlogo (kreis mit bandname in rot) auf einem stück stoff: manfred mann’s earth band. lange ist es her, dass ich ein konzert besucht habe. und noch länger, dass manfred mann alben veröffentlicht hat. mein lieblingsalbum ist das 1978 veröffentlichte album „watch“ mit den tracks: „circles“ (und sofort spulen sich die texte im innern ab), „drowning on dry land“, „chicago institute“, „california“, „davy’s on the road again“, „martha’s madman“ und „mighty quinn“. das gesamte album sehr hörenswert, wie gesagt: mein lieblingsalbum der band. dicht gefolgt von ihrem darauf folgenden album: „angel station“, bei dem ich auch sämtliche songs als lieblingssongs bezeichnen darf. „don’t kill it carol“ ist einer der songs von dem album und das war auch der zweite song, den die band am sonntag, 19. november 2023, im admiralspalast in berlin gespielt haben. ein „sitzkonzert“, der admiralspalast bietet platz für fast 1.800 plätze. das konzert war ausverkauft. auf der bühne bassisten, gitarristen, schlagzeuger, keyboarder und der sänger. fast alle songs wurden in einer „live-version“ gespielt und gesungen, so dass manchmal ein intro eine weile gespielt wurde, bis ich den song erkennen konnte. das mag ich sehr gern, wenn die songs anders, d.h. in einer variante gespielt werden. an bekannten liedern, die zum teil auch in den charts waren, spielten sie „don’t kill it carol“, „mighty quinn“ als zugabe, „davy’s on the road again“, „blinded by the light“ und „[i came] for you“. bei längeren gitarrensolos verließ der sänger die bühne und fokus und licht lagen auf dem solisten. das publikum war begeistert und ging mit, sang mit. die band spielte sehr gut, und nach dem fünften song sagte der sänger: „vielen dank für die möglichkeit hier zu spielen“ in gut verständlichem deutsch, was das publikum reichlich applaudierend honorierte. alles in allem ein gelungenes konzert. manche songs hätte ich nicht in die playlist genommen, dafür andere hinein. so wie es eben bei konzerten ist, wo man sich bestimmte lieder besonders wünscht. alles in allem ein gelungenes konzert, in einer über 100jährigen location in der friedrichstraße in berlin. ich finds toll, dass die band immer noch auftritt. mir hats spaß gemacht und mein eindruck war, dass die band ebenso spaß hatte, wieder auf einer bühne zu spielen und ihre songs zu performen. manfred mann’s earthband: i came for you.

© mp

und hier das erwähnte album. ich liebe es!

You are on my mind

Ry X in Concert

 

You make me sweat, sweat, sweat, musikalisches „Masterpiece“ und eines meiner Lieblingslieder von Ry X, dem australischen Sänger mit der sanften, hohen Stimme. Damit hat er sein Konzert eröffnet, gestern Abend, hier in Berlin, in der Verti Hall. Er, der im richtigen Leben Ry Cuming heißt, kommt auf die Bühne, trägt eine weite, weiße Leinenhose, ein weißes T-Shirt, einen cremefarbenen Leinen-Flattermantel, Bart, einen Hut und seine Gitarre. Er performt mit fünf Musikern des Babelsberg Orchesters und drei weiteren Bandmitgliedern. Die Bühne ist angenehm ruhig gestaltet, wie ein Stillleben: Mit brennenden Kerzen, die in Dreiergruppen auf der Bühne verteilt stehen, sieben Scheinwerfern, die gedämpftes Licht in den Raum werfen und einer Nebelmaschine, die Wölkchen über die Bühne verteilt. An drei Bühnenwände werden unscharfe Videobilder projiziert. Zufällig stehe ich in der zweiten Reihe, ganz vorn an der Bühne und lasse mich mitnehmen auf diese beeindruckende, musikalische Reise. Der sehr entspannt wirkende Ry X spielt Bound*, als er sich das erste Mal ans Publikum wendet. Er freue sich wieder in Berlin zu sein, erzählt er und wirkt selbst ganz ergriffen. So geht es mir auch während des gesamten Konzertes.

Wovon ich bislang nichts mitbekommen hatte, ist das gemeinsame Projekt Howling mit dem Berliner Musiker Frank Wiedemann. Der fügt Ry X‘ Musik unaufdringliche elektronische Tanzbeats hinzu (und performte gestern zwei Songs mit ihm).

Besonders war auch „die Vorband“, die blonde Musikerin und Geigerin, Hannah Epperson. Mit ihrer Geige, die sie zum Teil wie eine Gitarre spielte, erzeugte sie sehr schöne Klänge, die sie als Samples abspeicherte, um weitere Musik darüber zu spielen, eine Musikcollage zu der sie sang. Nach dem zweiten Stück hatte sie eine Bitte ans begeisterte Publikum. Ob es in Ordnung sei, wenn sie uns, das Publikum, fotografiere, da ihr ihre Eltern immer wieder erzählten, sie solle doch einen anständigen Beruf erlernen und das Foto könne zumindest eine Ahnung davon vermitteln, dass sie bereits auf dem Weg sei, vielleicht von ihrer Musik leben zu können. Dann zückte sie ihr Smartphone, Hände streckten sich gen Decke der Halle und sie machte das Foto.

Ry X ist noch in mehreren Städten im In-und Ausland auf Tour. Wer Gelegenheit hat hinzugehen, sollte das tun. Die nächsten Städte, in denen er auftritt: Leipzig, München, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Luxemburg. Wieder eine Empfehlung von mir. Mein Ticket (Stehplatz/Innenraum) hat knapp 40 Euro gekostet.

© mp

Mein aktuelles Lieblingslied, das ich seit Tagen höre, von seinem neuen (empfehlenswerten) Album „Unfurl“:

you are on my mind (ich denke an dich …)

 

* https://stadtzottel.wordpress.com/2018/11/21/so-schoen-so-unfassbar-schoen/