Von der Sprache
von wolkenbeobachterin
Sprache sind nicht einfach nur Worte. Sprache ist Ausdruck, ist Mitteilen, ist Teilen. In den letzten Monaten ist mir die Sprache irgendwie abhanden gekommen. Nicht, dass ich das Schreiben oder Sprechen verlernt hätte, doch ich habe etwas verloren. Nicht die Worte waren es, es war eine Fähigkeit. Konnte nicht sagen, was ich meinte, trotz zahlreicher Versuche. Versuchte immer wieder, immer wieder, doch es war, als verberge sich die Sprache vor mir und dem, was ich mitzuteilen versuchte. Ich geriet in Schwierigkeiten, in innere Not. Aus der Vergangenheit wusste ich, dass ich mich nicht zwingen, nicht drängen darf, also ließ ich los, ruhte aus. Und versuchte wieder und wieder. Und scheiterte, wieder und wieder. Es wurde mir manches klar auch in diesem Scheitern. Obgleich manches klar war, fanden die Worte und das Unausgesprochene nicht zueinander. Ein Dilemma. Ein schmerzhaftes Dilemma, das ich nur kleinschrittig lösen konnte. Vielleicht ist manchmal Stillsein die Beste aller möglichen Antworten. Manches muss sich vielleicht erst Setzen, wie aufgewirbelter Sand auf dem Meeresgrund. Das Zeichnen hat im Moment das Schreiben eingeholt. Nun sitze ich bei geöffnetem Fenster und sehe draußen die Sonne. Vögel, die durch die Frühlingsluft fliegen. Den blauen Himmel. Keine Wolken. Alles strahlt, alles ist hell, ich will zuversichtlich sein. Die Worte und ich, wir werden wieder zueinander finden. Irgendwann wird sich die Türe wieder öffnen, auch zu den Bereichen, die sich noch nicht mit Worten verbinden können. Die verwundeten Stellen. Ich weiß, dass Worte Ungutes bewirken können, wie auch Gutes. Auch, dass das Schweigen Ungutes bewirken kann, wie auch Gutes. Es braucht alles Zeit. Zeit zum Reifen, Zeit zum Wachsen, Zeit zu verstehen, zu erkennen und das Erkannte umzusetzen. Ich will geduldig sein und hoffe, dass andere geduldig mit mir sind, die mein Schweigen, wie auch mein Sprechen berührt und bewegt. Auch diese Seite kenne ich, dem Schweigen ausgesetzt sein. Manchmal habe ich es persönlich genommen, war es manchmal vielleicht auch. Inzwischen weiß ich, dass aber auch der andere leidet, wenn er bewegt ist und sich nicht mitteilen kann.
© mp
Ja. So ist das. Ganz liebe Grüße an Dich.
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Tiefsinnige Zeilen, wunderbar geschrieben. Ich kann dich gut verstehen… Liebe Grüße. Priska
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danke, liebe priska. ❤ ein gutes wochenende für dich. liebe grüße
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Hallo wolkenbeobachterin,
Deine Beschreibung „Von der Sprache“ kann ich gut nachvollziehen. Du hast diese Entwicklung sehr genau in einem dynamischen Wechsel zwischen Innen- und Aussenleben beschrieben.
Unser ganzes Leben wechselt zwischen Ruhe und Bewegung, zwischen Stille und Unruhe. Diese Dynamik macht unser Leben aus – wie unser pulsierender Atem.
Ja, Loslassen, Geschehen lassen, Akzeptieren bringt ein Pendel ins Lot.
Dir alles Liebe vom Paul 😊
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lieber paul, vielen dank für dein aufmerksames lesen und rückmelden. ein sehr schöner kommentar von dir. hab dank. ich wünsche dir auch alles liebe und ein wundervolles wochenende. liebe grüße !
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Dein Beitrag weckt in mir viel eigenes Erfahren und Erleben. Bitte weiter so. Lieber Gruß vom Paul 😊
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ja, manchmal „klemmts“, hat aber immer einen sinn und grund. merkt oft erst hinterher oder nach einer zeit, warum etwas war wie es war. kennst du sicher dann auch. 😊 ja, mal schauen, was das schreiben angeht, ich geb mein bestes, sowieso. danke für deinen lieben kommentar. liebe grüße zurück.
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🌞
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ja, so ist das manchmal, liebe eulenschwinge, und fühlt sich manchmal gar nicht gut an. aber weil alles sich wandelt, wird auch das wieder, nicht? danke für deinen kommentar, hab ein gutes wochenende und auch ganz liebe grüße an dich.
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Alles hat und braucht seine Zeit.
Das Wichtigste, sich die Zeit dafür zu nehmen.
Auch die Worte und Sätze werden dich wiederfinden, Wolke.
LG, Nati
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danke, liebe nati, für deine tröstenden gedanken. ich denke dann oft: wenn es gerade hier nicht weiter geht, wenn ich nicht weiter komme, dann geht es darum, genau diese stelle anzuschauen. deshalb steht sie ja gerade da. damit ich besser hinsehen kann. und manchmal sehe ich dann doch nicht, oder erst beim zweiten mal oder dritten mal.
ja, die worte und sätze werden mich finden und umgekehrt. es hat schon alles seine richtigkeit. ein schönes wochenende dir. liebe grüße
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„Es hat schon alles seine Richtigkeit“.
Diesen Satz solltest du dir dann immer vor Augen halten.
Er ist so wahr.
Ich danke dir, hab du auch ein schönes Wochenende.
LG, Nati 🙂
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ja, das stimmt. die krux an dem satz ist, dass es bedeutet, manche dinge anzuerkennen, sie als solches hinzunehmen, zu akzeptieren, im guten, wie im schlechten. das ist manchmal nicht so leicht, wirst du auch wissen. sich manches manchmal eingestehen müssen kann durchaus sehr weh tun, aber es zu leugnen bzw. nicht anzuerkennen tut auch weh. es ist ein ringen … manchmal.
ich denke, so geht es allen. in irgendeiner form, sofern sie sich der wahrheit verpflichtet haben und auch wenn nicht, so kommt man doch an manchen (auch persönlichen) wahrheiten nicht vorbei.
danke dir. liebe grüße, m.
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Ich weiß es nur zu gut, liebe Wolke.
Und dies kann viele Facetten haben, die schmerzen.
Es an sich zu leugnen oder davor wegzurennen bringt überhaupt nichts.
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doch, es bringt eine menge. funktioniert nur nicht lang. häufig geschieht das ja gar nicht bewusst, sondern unbewusst. das festzustellen, ist schon mal ein erster schritt in eine andere richtung. liebe grüße
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Ich habe dein Schweigen bis zu mir nach Niederbayern gehört. Aber auch deinen Kohlestift wie er über weißes, unberührtes Papier wanderte. Schweigen ist nicht immer ruhig sein. Es ist manchmal lauter wie jeder Schrei und manchmal stiller wie jede Wolkenbewegung. Es ist nicht die ständige Anwesenheit die verbindet, es ist das Wissen, das man immer wieder von einander hören wird.
Malerische Grüße von Da nach Hier. 🍀🍀🍀🍀
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kann schon sein, dass mein schweigeradar bis nach bayern hörbar ist oder war, vielleicht oder vermutlich sogar noch weiter. das kratzen übers papier hast du also auch gehört. du hast gute ohren, oder ein gutes gespür, oder beides.
nein, schweigen ist nicht immer ruhig sein, so wie nichtstun auch nicht zwingend bedeutet passiv zu sein. es kann sehr geschäftig zugehen im stillsein und nichtstun.
du hast das schön gesagt mit der verbindung.
malerische grüße auch zurück nach passau. und viel glücksklee ebenso. 🍀🍀🍀🍀
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🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀
So für heute ist Glücksklee aus. Und ja mein Gespür für Menschen ist recht gut ausgeprägt .
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das ist ja eine schöne menge an glücksklee, daraus werde ich mir einen salat zubereiten. danke.
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Sprache ist mit-TEILEN … und erfahren … senden und empfangen … geben und nehmen …
let´s talk …
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hallo andré. ja, all das, auch mit sich selbst sprechen, oder (im miteinander) etwas sichtbar machen, was bislang im innern wahrheit ist, aber noch keine sprache hat. es ist auch ein wechselspiel. und manchmal braucht es einfach zeit, dann ackert es ganz allein für sich und plötzlich, im gespräch, im austausch, ist es da und sichtbar. dieses sprachlosigkeitsgefühl ist vielleicht auch ein stück weit schutz, weil etwas noch nicht an der zeit ist, wer weiß. liebe grüße und ein gutes wochenende für dich.
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dir auch ein schönes Wochenende …
LG André
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danke andré. liebe grüße zurück!
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Das hast du gut gesagt, liebe Wolkenbeobachterin. Sei herzlich gegrüßt!
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liebe maren, wenigstens konnte ich hier ansatzweise aufschreiben und sagen, was ich sagen wollte. danke dir für deinen kommentar und die herzlichen grüße. ebensolche grüße zurück!
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Oh, wie schön: Du hast sie wieder gefunden!
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lieber aki, schön, dich (hier) zu lesen! ich freue mich „dich zu sehen“. kennst du das auch, so eine sprachlosigkeit? aber so ganz ist es ja keine sprachlosigkeit. es geht ja immer ein bisschen. das ist doch auch was, oder? ganz liebe grüße, m.
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Liebe M., ich bin beruflich und als Tagebuchschreiber eigentlich nie „sprachlos“ im Sinne von nicht schreiben können. Aber es gibt natürlich thematische Blockaden, die mir meist gar nicht bewusst sind. Ich habe mein Schreiben in bestimmten Kontexten eingeübt und reüssiere dabei immer mehr oder weniger. In anderen Kontexten habe ich noch kein richtiges Bewusstsein, ob ich sprach-los bin…
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lieber aki, natürlich geht es um „persönliches“ hier, mein tagebuch ist auch vollgeschrieben, das ist ja eine ganz andere ebene. ich habe inzwischen aber eine ahnung davon bekommen, was „blockiert“ hat.
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Also wenigstens da oben haben die Worte und Du doch schon wieder zueinandergefunden. Möge es so bleiben. 😊
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danke schön, liebe tanja, für dein ermutigendes kommentar. ja, so ist es wohl, … eine annäherung. ein umkreisen erst. und dann … peng … zeigt es sich. (so meine vermutung. vermutlich ohne peng. besser ohne peng. *lach*). hab ein supertolles wochenende. liebe grüße aus berlin.
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Das wünsche ich Dir auch!
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danke schön. 🙂
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ich wünsche dir einen guten fröhlichen Feiertag mit vielen schönen Momenten
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danke schön, klaus. ich habe gearbeitet am ersten mai, bis tief in die nacht. liebe grüße und ein gutes wochenende.
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ich hoffe, für dich war der erste Mai ein schöner Tag
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ein ganz normaler arbeitstag.
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Wir sollten die Sprache nicht überfordern. Sie ist nur ein diffuser Schatten unserer Gefühle und Gedanken. Mehr vermag sie nicht.
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nicht überfordern, aber sie ist doch mehr als ein schatten, zumindest für mich. im moment ist sie das für mich vielleicht an den stellen, die sich noch nicht ganz öffnen und mitteilen können. ansonsten betrachte ich sie eher als begleiter der gefühle und gedanken, als „stellvertreter“ kann man das so sagen? mir fällt gerade kein passender begriff ein. „abbild“. so in etwa.
ich denke, dass sprache eine menge vermag, wie auch das schweigen. aber tatsächlich geht es auch ohne sprache für eine weile. liebe grüße ins wochenende.
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Zitat: „Vielleicht ist manchmal Stillsein die Beste aller möglichen Antworten.“
Genau so denke ich auch.
Wer laut ist, hat nicht unbedingt recht.
Sondern der, der still ist.
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mal so, mal so.
danke für deine gedanken.
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