ameisen im kirschblütenhaufen

schreiben als antwort aufs schweigen

Tag: Gedanken

zeiten

derselbe körper
derselbe kopf
am abend schwer
beschäftigt
mit schwerem
am morgen
fühlt sich alles
leicht an
derselbe körper
derselbe kopf
ein neuer tag

© mp

atmend

ich hauche
den morgen
ans fenster
der blick
auf den frischen
schnee
weiß
es ist ruhig
doch nicht still
dich spüre ich
herzenstief
und alles singt

© mp

silvester 2023

die ersten böller sind schon zu hören. ich habe heute schon zwei lange telefonate mit zwei wunderbaren menschen geführt. es geht mir gut, ich weiß noch nicht, ob ich heute abend feiere, bzw. wie ich den jahreswechsel feiere. ob zuhause oder unterwegs. in lockerer absprache bin ich verblieben mit jemandem, d.h. uns zu melden, wenn wir wissen was und ob. für mich fühlt sich das stimmig an. sehr sogar. ich muss auch nicht weggehen. zuhause feiern ist auch schön. ich hab hier alles, was ich brauche.

es war ein starkes und intensives jahr für mich, es gab reichlich bewegungen, zahlreiche erschütterungen, viele gute, angenehme, auch ein paar unangenehme erfahrungen. was ich als großes glück erlebt habe und erlebe, dass mein blick auf die dinge sich durch all das verändert hat: ich habe mich mehr und mehr geöffnet. mich eingelassen. viel getraut. vertraut. schwellen zu überschreiten gewagt. den blick darauf gehabt: was kann ich aus dieser situation lernen und nur aus genau dieser situation? und ich habe viele antworten gefunden. und trotz aller holprigkeiten und tiefs und hochs fühle ich mich stark und gestärkt wie nie zuvor. es geht mir gut. ich fühle mich wohl, was nicht heißt, dass es nichts zu bearbeiten, zu bedenken oder bedanken gibt.

euch möchte ich danken, dass ihr hier lest, mitschreibt, mit denkt. manche menschen haben dies, so scheint es mir, leider aufgegeben. vielleicht war und ist es die viel verbreitete angst, die kontinuierlichen horrormeldungen machen trauma und müde. aber das muss nicht so bleiben. abstand gewinnen, fokus verlagern. überlegen, wem und was man sich aussetzt und wer vertrauenswürdig ist. das ist fühlbar! was tut gut, was tut nicht gut? welchen gewinn zieht man aus dieser oder jener information? und braucht man diese information überhaupt? ich schaue keine nachrichten mehr, ich höre nachrichten im radio, oder ich lese und informiere mich gezielt, wenn mich etwas interessiert.

ich bin trotz allem zuversichtlich. denn ich merke, dass gespräche wieder sehr viel möglicher geworden sind. dass man wieder zueinander findet, miteinander spricht. bereit ist, den anderen anzuhören, den versuch macht einander zu verstehen. ich habe vor ein paar tagen ein zitat gelesen, welches mir gut gefallen hat: verstehen ermöglicht/erlaubt verzeihen. ich weiß gerade nicht von wem das war. aber ja, so können wir wieder zueinander finden. und trennendes überwinden.

in diesem sinne wünsche ich euch einen angenehmen jahreswechsel. dass ihr euch wohl fühlt, in eurer haut, mit ausgewogenheit, und mit anderen menschen auch. gebt nicht auf, auch wenn manches sich schwer anfühlt. bleibt achtsam, lest gedichte, bewegt euch und hört gute musik.

nun bleibt mir nur noch zu sagen: fühlt euch umarmt, kommt gut ins neue jahr. habt es gut und: wir lesen uns wieder! ❤ alles liebe, eure wolkenbeobachterin

musik!

heute: letzter arbeitstag für dieses jahr für mich. vorher noch ein arzttermin im angrenzenden stadtteil, da fahre ich gleich mit dem rad hin, denn auch heute scheint die sonne hoffnungsfroh durchs fenster. ich freue mich schon auf ein paar freie tage, auf meine rückschau aufs jahr, es war ein bewegendes jahr, in dem viel passiert ist, auch bei und in mir. ich habe so viel gelernt und geschafft, ich habe genauso viel getragen und erlitten auch, so wie sich das leben kontinuierlich bewegt, so bewege ich mich mit. alles entwickelt sich. jetzt trinke ich meinen frisch gekochten kaffee, eine miezekatz liegt gleich rechts neben meiner hand am laptop, die andere klettert gerade die pflanze hoch, aus der ich sie gestern abend schon 15 mal herausgepickt habe. (ooooh, da muss ich schnell hin), und die dritte liegt entspannt vor dem fenster und ruht sich aus. habt einen schönen tag!
liebe grüße aus berlin.

p.s.: jetzt hab ich sie schon wieder drei mal da herausgepflückt aus dem gummibaum, den sie so gerne hochklettern und von dem sie alle blätter ablösen möchte. eins liegt auf dem boden. gerade springt die kleine miez auf den schrank. es bleibt alles in bewegung, spannend und schön. 🙂

musik!

Dezembergedanken 2023

01.) Musik transportiert Worte, und berührt Gefühle. Mögen wir sie deshalb?
02.) Es gibt viele Etagen an Wahrheit und Bewusstsein im Geiste, im Körper. Und sie alle haben ihre Sprache. Und ihr Schweigen.
03.) Es gibt etwas im Menschen, das nicht (mit-)teilbar ist mit anderen. Dies kann als Last empfunden werden, oder als Geschenk. (Oder irgendwas dazwischen).
04.) Jeder hat etwas, aus dem er Kraft und Trost zieht.
05.) Verbindung entsteht oder vergeht manchmal innerhalb von Sekunden.
06.) Das, was wir uns so überlegen und ausdenken und das, was geschieht, ohne unser Zutun, ohne unser Denken. Und wie beides die Nähe des anderen sucht, um sich zu verbinden zu etwas Neuem, Realem. (Bewusstsein).
07.) Gar nicht so leicht manchmal – hinschauen und erkennen, was ist. Innen und außen.
08.) Alles ist Antwort. (und Frage zugleich).
09.) Wir sind die Frage, die und der wir uns stellen müssen, sollen, dürfen, können (wenn wir können).
10.) Manche sind dauernd auf der Flucht.
11.) Es gibt Worte, die abgenutzt und ausgenutzt sind. und doch immer wieder Verwendung finden. Vielleicht braucht es ein paar Neuschöpfungen.
12.) Manchmal erscheint es mir wie ein Wunder, wenn wir einander verstehen.
13.) Menschlichkeit, das hohe Gut. Manche wissen nicht, dass sie es nicht leben, obwohl sie gut von sich denken.
14.) Man darf alles hinterfragen, auch sich selbst.
15.) Was ist es, was uns Menschen voneinander trennt? Und warum lassen wir das zu?
16.) Wie viele Menschen passen in ein Leben?
17.) Wie gut funktioniert bei Dir die Intuition und folgst Du ihr?
18.) Wie viel Schmerz in einem Leben ist „normal“ und gehört dazu?
19.) Wird jede Erfahrung als Möglichkeit zur einzigartigen Erkenntnis angenommen, verliert sich die Angst.
20.) Der Kopf ist nur die halbe Wahrheit. Oder mehr? Oder weniger? Aber immerhin.

© mp

6 Sekunden

In sechs Sekunden könnte ich eine Vollbremsung machen, mich an der Schulter kratzen oder den Topf auf den Herd stellen. Ich könnte die Sonnenblende im Auto herunter klappen, in sechs Sekunden die Haustür aufschließen oder zwei Stufen heraufstolpern. Ich könnte: Entschuldige bitte sagen oder Ich hab keine Zeit. Ich könnte sagen, dass ich … nein, dazu bräuchte ich mehr als sechs Sekunden. Ich könnte die Katze auf den Arm nehmen, sie kraulen, aber auch dafür sind sechs Sekunden zu kurz. Ich könnte den Kühlschrank auf-und zumachen. Ich könnte ungefähr bis fünf oder sechs zählen und die Parkkarte in den Automaten stecken. Ich könnte am Geldautomaten meine Geheimzahl eingeben und an der Straßenkreuzung einmal nach rechts und links sehen, bevor ich losgehe. Ich könnte diesen Text bloggen und mich fragen, wo die letzten 10.000 sechs Sekunden geblieben sind. Ich könnte an manches denken, was mir zur Sechs einfällt: Sechs Monate sind ein halbes Jahr. Und schon ist die Zeit rum.

© mp

an und ab II

  • weniger online, mehr offline
  • weniger sms o.ä., mehr persönliche gespräche, in dialog gehen
  • weniger smartphone, telefon zuhause lassen
  • kein tv mehr, dafür radio u. informieren auf seriösen seiten
  • weniger supermärkte, mehr kleine und private läden
  • weniger shoppen, mehr tauschen, 2nd hand, soweit möglich
  • weniger zahlen per karte, mehr bargeldzahlungen
  • weniger zerstreuung, mehr kreativ sein und schöne dinge tun
  • (innen und außen) mehr bewegung, spaziergänge, natur tut gut
  • weniger/keine fertigprodukte, selbst veget. kochen und backen
  • weniger internet, mehr bücher lesen, kreativ sein, gartenarbeit
  • mehr rezepte ausprobieren, mitnehmen, statt kantinenessen
  • weniger „action“, mehr innenschau, ruhe finden, gedichte schreiben
  • weniger selbstverbesserung, mehr bewusstsein u. selbstfürsorge
  • weniger pflichten, mehr wohltuendes und freude bringendes

in anlehnung an das zitat vom 02. november 2023, habe ich mal ein paar themen aufgeschrieben dazu; dies ist (m)eine unvollständige liste. wer mag, schreibt gern was bei euch/dir unter „abgewöhnen“ und „angewöhnen“ drauf steht. sowas finde ich immer spannend und inspirierend. liebe grüße!

dazu passend das folgende foto, das ich im letzten jahr in london fotografiert habe. auf dass es inspirieren möge.

underground

© mp

herbstliches

das herbstliche hat einzug gehalten. die bäume entblättern sich mehr und mehr, andere wechseln noch ihre farbe von grün zu gelb zu braun, bis die blätter schließlich loslassen. es ist nicht kalt, die temperaturen sind immer noch so, dass spaziergänge angenehm sind, heute sind es 15 grad. die straßen sind noch bevölkert vom trubel der bewegungen, es ist schön draußen zu sein. in zwei monaten schon ist weihnachten denkt der kopf manchmal, und zwei monate sind nicht viel. das jahr ist weit fortgeschritten, es war und ist immer noch ein lautes jahr. vielleicht liegt es auch daran, dass die gespräche leiser und seltener geworden sind, doch wenn sie stattfinden, sind sie intensiv und tief und es ist spürbar, dass man einander verstehen und zuhören will, ohne zu urteilen. wie gut das tut und wie wichtig und stärkend das miteinander doch ist, wenn es so ist. die uhr ist seit letzter nacht auf winterzeit umgestellt, es wird früher dunkel. die beete in den gärten sind weitgehend abgeerntet, manches saatgut wartet noch darauf aufzugehen, wie feldsalat, rotkohl, rosenkohl und auch radieschen. es ist schön, mit der natur zu gehen, zu sehen, was sie wann schenkt, was sie wann verabschiedet, was wann wie wo wächst und wann daraus neues entsteht. ein garten lehrt viel und verbindet den menschen mit der natur, auch der eigenen. die arbeit nährt die seele und aus dem gewachsenen etwas zuzubereiten und zu essen ist eine schmackhafte freude. es ist schon herbstlich und der herbst kommt dennoch gleichzeitig so langsam, dass man diesem übergang leicht und gut folgen kann. es ist wieder mehr zeit für behaglichkeit, mehr zeit für dinge daheim.

© mp

(tagebuchnotizen, 29.10.2023)

betrachtungen

es könnte so sein
oder so
es könnte auch
anders sein
so oder so
ist es
so
oder so oder
könnte es sein
dass es doch
anders ist
also so vielleicht
oder so?

© mp

wie es geht

es geht gut ja
nein es geht nicht gut
es geht so wie es geht
besser geht es fast immer
doch manchmal geht es
eben nicht besser
sondern gar nicht
oder nur halb so gut
oder nur halb
oder nur gut
oder gerade eben so
wie es eben geht

© mp

nahe

fernab von dir
schreibe ich
mich
fern von dir
mich
mir nah
schreibe ich
von ferne
und fühle
wie nahe
du mir bist

© mp

Zitat Konfuzius

„Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute.
Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.“

Konfuzius

gewicht

wie schwer es ist
& was es braucht
ein gedicht
zu schreiben
spüre ich besonders
wenn ich keines
schreiben kann

© mp

bewegt

das jahr ist müde
geworden
die tatzen blättern
ausgestreckt & träge
durch die bäume
dann legt es sich
in seinen letzten stunden
behutsam schlafen
ein seufzen geht durch
die leichte winterluft
bald ist es vergangen
es wartet schon
das neue jahr

© mp

beunruhigend

hallo ihr lieben,
im moment komme ich nur mit verzögerung dazu, auf eure kommentare zu antworten. das ist nichts gegen euch oder absicht, sondern es braucht einfach seine zeit.
ich bin über einige zustände, umstände und entwicklungen sehr besorgt und es schockiert mich so manches und hinterlässt mich auch sprachlos. manches mal wollte ich zu verschiedenen dingen schreiben, doch inmitten des satzes verließen mich die worte.
die (weltweit) kontinuierlich betriebene spaltung finde ich besorgniserregend und es schaudert mich jedes mal, wenn ich lese, wie menschen sich dem anschließen und über andere menschen abwertende und menschenverachtende dinge schreiben. es erschüttert mich, wie menschen sich anstecken lassen von unguten, hetzerischen und giftigen gedanken, diese weitertragen aus voller überzeugung und damit bewusst oder unbewusst die spaltung vorantreiben.
danke möchte ich euch sagen, dass ihr euch gedanken macht, eure gedanken und euer empfinden teilt. ich freue mich darüber, ich schaffe es einfach nur nicht, sofort allen zu antworten. (hier oder bei euch im blog). (und manchmal übersehe ich auch einen kommentar. auch das ist keine absicht. es werden nur immer eine bestimmte anzahl an kommentaren und likes angezeigt und manchmal „rutscht eine antwort durch.). aber nach und nach antworte ich und manchmal schaffe ich es sogar, sofort zu antworten. bitte nehmt es nicht persönlich, wenn es etwas dauert.
ich wünsche euch ein gutes wochenende. und bitte, werdet nicht hart wie steine. vergesst die menschlichkeit nicht.
liebe grüße aus berlin, m.