mitte oktober
von wolkenbeobachterin
bedeckt vom herbstlaub
sind die berliner straßen
der wind bläst hindurch
fröhlich flattern die blätter
und lachen auf dem gehsteig
© mp
tanka ist eine japanische gedichtform, die ohne reim auskommt. aus ihr sind haiku und senryu entstanden (5-7-5 silben) und ähnlich in der struktur (5-7-5-7-7). bislang hatte ich nur haikus und senryus geschrieben, da ich eher die freien verse liebe und schreibe, aber diese kleine form reizte mich dann doch irgendwann. das ist lange her und nun war ich neugierig auf das tanka. normalerweise geht es in den kleinen gedichten um die natur (haiku und tanka), um besondere momente (und um gefühle im senryu). ich habe das inhaltlich ausgeweitet und in verschiedene thematische richtungen geschrieben, um die form des tanka auszuprobieren. besondere momente gibt es meiner meinung nach nicht nur in der natur da draußen, sondern auch in und mit der natur des menschen. hier habe ich eines ausgewählt, das zur jahreszeit passt. viel freude beim lesen.
so schön. so passende worte.
danach könnten wir `nen Tee im Cafe Einstein nehmen…
(da war ich mal vor …zig Jahren drin, weiß nicht, ob es noch immer so angenehm dort ist…)
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vielen dank, ich freue mich über deine freude daran und darüber. cafe einstein, davon gibt es mehrere in berlin. ich war lange nicht dort. angenehm ist es da, das stimmt. liebe grüße!
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ja, lohnt sich immer noch 🙂 .
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Dein tanka gefällt mir sehr gut. Ich habe bis jetzt auch nur Haikus geschrieben und du hast mich inspiriert, auch tankas 5 7 5 7 7 zu machen.
Herzlichen Dank und einen schönen Tag wünscht dir
Ernst.
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lieber ernst, ich freue mich sehr, dass es dir nicht nur gefallen, sondern dich auch inspiriert hat. ich bin eigentlich kein so großer fan von festen formen, aber ins tanka habe ich mich nun mehr und mehr hinein geschrieben und hinein gedacht und es macht mir spaß sie zu schreiben. nun freue ich mich darauf, demnächst bei dir deine tankas zu lesen. liebe grüße an dich.
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Berlin von seiner schönen Seite. Und nun wurden mir auch ’senryu‘ und ‚tanka‘ vorgestellt. Danke. Das hebt die Stimmung. Schön das f… f…. und tt … tt … . Je nach Gegend wäre in der letzten Zeile auch noch ein ch … ch … Gleichklang, wenn man, wie am Niederrhein, Gehsteich sagt.
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lieber m.,
ja, so ist die sensible, aufmerksame dichterseele: die schaut nach dem schönen, sie staunt und teilt mit, was sie sieht, erlebt und manchmal auch erträumtes erzählt, oder etwas, das in der luft liegt, im wahrsten sinne des wortes.
ich freue mich, dass es dir gefällt und auch der begleittext dich ansprach.
dass dir die buchstabendopplungen aufgefallen sind, finde ich toll, ich hatte sie zwar geschrieben, aber so bislang gar nicht bemerkt! interessant, nicht? danke fürs aufmerksame lesen und rückmelden!
und dann schreibst du vom niederrhein, was mich aufhorchen lässt. hast du eine verbindung dorthin? kommst du von dort?
ich wünsche dir eine schöne woche,
lg m.
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schöne viele Echos zur Poesie!
Niederrhein: Ja, dat stimmt, ‚dor hör ek t’hüß‘ (Waren nur zwei knappe Jahrzehnte, bevor ich hinauszog, aber die frühen Jahre prägen, wa?). Du kannst mich in Zukunft richtiger mit „liebe m.“ ansprechen, liebe m. Noch eine Art Doppelung. Gute Grüße zurück.
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guten morgen, liebe m.,
von der lieben buchhandlung zu „lieber m“ zu „liebe m“. jetzt haben wir es aber! 🙂
ja, die frühen jahre prägen. der niederrhein ist schön, ne? 🙂
lg m.
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Diese Gedichtformen gefallen mir auch sehr. Sparsam mit Worten muss man sie mit Umsicht wählen.
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tatsächlich mag ich kurzgedichte am liebsten, nicht ausufernd, sondern auf eine art präzise und auf den punkt gebracht. ein festgehaltener moment, eine besondere beobachtung, oder was auch immer im gedicht thematisiert ist.
beim tanka, senryu und haiku ist man sehr mit silben zählen beschäftigt, da die silbenzahl eben … die grundlage ist, aus der sich das gedicht formt. die zahlen 5-7-5 und 5-7-5-7-7 beschreibt die anzahl der silben in den jeweiligen versen.
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Ich habe mich mal mit Haiku beschäftigt. Da schienen neben den silben auch inhaltliche Vorgaben zu sein:
1. Zeile Aufriss der Situation/des Problems
2. Lösungsfindung
3. Lösung
oder jedenfalls so in die Richtung.
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guten morgen, liebe stella,
ja, es gibt verschiedene konzepte hinsichtlich der struktur.
eine form, häufig übersetzte haikus, haben in der letzten zeile
einen „ausruf“, also worte gefolgt von einem ausrufezeichen.
es gibt verschiedene varianten. allen
gemein ist die silbenfolge 5-7-5.
liebe grüße, m.
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Schönes Gedicht! Die letzte Zeile gefällt mir am besten.
Ich würd es noch kürzer sagen:
berliner straßen
vom herbstlaub bedeckt
der wind bläst hindurch
fröhlich flattern die blätter
und lachen auf dem gehsteig
5-5-5-7-7, weiß nicht, ob es die Form gibt. Vielleicht in China? In der Song-Dynastie? Das gibt es viele Liedformen mit vielen verschiedenen Gedichten für jeden Form. 5 oder 7 Silben pro Vers oder Zeile, das gab es schon auch vor ungefähr 2000 Jahren in China. Ich zähle oft Silben, wenn ich schreibe oder übersetze. Zuerst finde ich einen Rhythmus, wenn das dann 8 Silben sind, ist es auch gut, oder mal 7 mal 8, oder auch 6 etc.
MOND
der mond heut nacht
ein zuchinifladen
oder vielleicht
eine palatschinke
was sonst noch
ein rugbyball
bisschen flach halt
aber sehr hell
MW Oktober 2022
Das war jetzt eine Übersetzung. Live hier im Kommentar 🙂
Das Original hab ich am Samstag geschrieben:
月
月亮今晚
是个糊塌子
也可以是
这里的薄饼
要不是
美式足球
有点瘪
还是很亮
2022.10
Die Form ist ein bisschen anders, von den Silben her. Jedes Zeichen ist eine Silbe. Und es ist ein amerikanischer Fußball, der lag näher. In Hongkong wärs wieder Rugby, und es wären Langzeichen, keine Kurzzeichen. Ich hab es aber in Wien geschrieben, deshalb die Palatschinke :).
Danke für Dein Gedicht und für diese Gelegenheit! Alles Gute!
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lieber martin,
danke schön! nicht nur für deine gedanken zu meinem gedicht, (und das lob), auch für dein wunderbares mondgedicht! das macht spaß zu lesen!
was das tanka angeht – natürlich kann man noch hier und da ein wort streichen, aber das genau ist ja die herausforderung – zu der vorgegebenen (vorgeschriebenen) silbenzahl passende formulierungen und bilder zu finden. und hier ist es 5-7-5-7-7, da kann man nichts machen, lach.
ich freue mich, dass dir die letzte zeile besonders gefällt. ehrlich gesagt mag ich sie auch sehr gern. ich freue mich über dein aufmerksames lesen und rückmelden.
in der song-dynastie, ganz sicher! vielen dank für deinen humor, ich habe gelacht. 🙂 und danke fürs beschreiben, wie du beim übersetzen vorgehst, sehr interessant zu lesen.
gute woche dir, liebe grüße und die besten wünsche für dich,
m.
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noch kann weg
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MOND
der mond heut nacht
ein zucchinifladen
oder vielleicht
eine palatschinke
was sonst
ein rugbyball
bisschen flach halt
aber sehr hell
MW Oktober 2022
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lieber martin, deine zwei kommentare waren im spam gelandet, da habe ich sie gerade herausgefischt. vielleicht kann wordpress nicht mehrere kommentare hintereinander einordnen und dachte, es sei spam. natürlich ist es kein spam, aber erklär das mal einer maschine!
ich mag dein mondgedicht. liebe grüße, m.
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oh das wusste ich gar nicht, dass es da auch inhaltliche „regeln“ gibt. bislang kannte ich nur haiku – aber ich glaube, das ist auch die berühmteste form? irgendwie eine ganz andere form von lyrik und poesie als wir sie hier im deutschsprachigen raum kennen und irgendwie… nahbarer finde ich.
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das haiku ist daraus erfolgt. ich hatte das aber auch lange nicht im blick, zwar gehört, dass es „tanka“ gibt, aber mich nie daran versucht, bis kürzlich. inhaltlich ist es das einfangen eines besonderen momentes, das kann in der natur sein oder auch im menschen und zwischenmenschlichen. es legt den fokus … konzentriert dorthin, mich erinnert es sehr an zen.
sie zu schreiben ist gar nicht so leicht. aber es macht spaß.
schreibst du haikus o.ä.? weiß ich gerade gar nicht mehr.
liebe grüße nach wien!
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nein lyrik ist so gar nicht meins, da fühle ich mich irgendwie durch das versmaß gefesselt, auch wenn es gefühlt so offen ist. ich tu mir oft auch schwer sie zu lesen. haikus sind da die ausnahme, die mag ich sehr.
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es gibt doch freie lyrik! das ist die lyrik, die ich fast immer schreibe. freie verse.
haikus mag ich auch und seitdem ich tankas kenne, auch diese.
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ja deine verse finde ich auch toll.. aber ich selbst tu mir damit wahnsinnig schwer und fühl mich so unter druck gesetzt, dass das, was rauskommt immer krampfig ist.. irgendwann hab ich dann diese art zu schreiben entdeckt, mit der ich mich jetzt am liebsten ausdrücke
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und du schreibst sehr schön und tief und gut. ich mag es sehr. wenn das eher deins ist, ist es ja auch völlig okay. und krampfig ist alles andere als schön. ich verstehe das.
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ja total.. ich hab mich am anfang meiner virtuellen schreibidentität lang gesucht und auch an lyrik versucht. irgendwann hab ich gedacht, die welt ist schwierig genug, ich schreib lieber so, wie es mir leicht fällt 🙂
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gute einstellung. dann und damit fließt es dann auch. wenn du gefunden hast, was passt, warum solltest du damit aufhören? 🙂 ❤
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ja genau, das hab ich mir dann auch gedacht.. und mit so wenig zeit, die man dafür hat, ist es schön, wenn man sie genießen kann. obwohl sich ausprobieren auch toll ist. vielleicht kommt ja so eine phase auch mal wieder.
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ja. den dingen nachgehen, die leicht gehen und für einen funktionieren. und dann auch immer wieder oder hin und wieder, je nachdem, etwas ausprobieren.
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genau!
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🙂
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(und gedichte so wie deine, oder sowas wie paul celan)
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ui. danke schön. freut mich sehr. ❤
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