Stigmatisierung und die Dynamik des Mobs
von wolkenbeobachterin
„Selbstgerechtigkeit, Spott, Beschimpfungen und Verachtung sind notwendige Präzedenzfälle für Girard’sche Sündenböcke. Sie sind auch mächtige rhetorische und psychologische Werkzeuge, um Solidarität unter den Truppen zu schaffen. Sie implizieren: Weiche von unseren Überzeugungen ab und wir werden dich auch lächerlich machen. Die Menschen kennen wie instinktiv die Gefahr, die auf Spott und rituelle Demütigung durch die Gruppe folgt. Es ist ein uraltes Muster. Zuerst spottet und verspottet die Menge das Opfer, dann beschmiert sie es mit Scheiße. Sie wird verächtlich gemacht, ekelhaft. Dann fliegen die Steine.“ (Charles Eisenstein)
Auszug aus dem Essay: „Ein Tempel dieser Erde“ von Charles Eisenstein, Kulturphilosoph und Autor. Der ganze Text hier:
https://charleseisenstein.substack.com/p/a-temple-of-this-earth
Der Text ist auf englisch und lässt sich per Klick einfach ins Deutsche übersetzen. Es ist der dritte Teil einer Reihe von ihm, der aber auch alleine für sich stehen, gelesen und verstanden werden kann.
Teil 2:
https://charleseisenstein.substack.com/p/mob-morality-and-the-unvaxxed
Teil 1:
Hier der Link zu seiner Website:
Kommt immer wieder vor, auch heute noch. Vielleicht sogar besonders heute. Darf ich das Zitat an anderer Stelle benutzen?
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ja, es kommt vor, leider. und ich denke, viele sind sich dessen nicht bewusst, oder vielleicht doch (?), dass sie sich daran beteiligen und welche folgen das hat (oder haben könnte).
der text ist nicht meiner, ich habe den auszug lediglich zitiert von der verlinkten seite. danke fürs fragen dennoch. link zum autor nicht vergessen.
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Klar, ich habe gesehen, dass es nicht dein Text ist. Trotzdem finde ich fragen immer besser. Ich denke auch, dass den meisten Menschen diese Dynamik nicht klar ist. Aber es gibt welche, denen ist das sehr wohl klar und sie nutzen es gezielt. Das war schon immer so.
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liebe gabriele, ich finde das toll, dass du fragst, ich frage andere auch, wenn ich z.b. ein foto für eine zeichnung verwenden möchte. und akzeptiere ein nein, wenn ein nein kommt. für mich eine frage des respekts.
was die dynamik angeht, ja, manchen ist es nicht klar, was sie befeuern, wenn sie sich der stigmatisierung anschließen. vermutlich und vielleicht erst dann, wenn die verfolgung oder … ich mag es nicht schreiben, … geschieht. so wie es schon einmal geschah …
und ja, es gibt welche, die diese dynamik nutzen und auch etablieren um bestimmte dinge zu erreichen und durchzusetzen.
auch wenn es nur eine stimme ist, ich will meine stimme erheben und aufmerksam machen, damit manche vielleicht doch beginnen zu verstehen.
ich danke dir.
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Selbstgerecht fand ich auch, daß ein Freund und spiritueller Lehrer mir Infos schickte, daß eine 2te Impfung vermutlich tödlich sein werde.
Ungeimpft wie er war, ist er im Herbst schwer erkrankt.
Jetzt, leidlich genesen, wird er vermutlich weiter vor der Impfung warnen.
Wie sollte ich ihm denn entgegentreten? Was würdest Du vorschlagen?
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so wie du deinen kommentar angefangen hast, möchte ich dich nicht als freund haben und schätze dich als solchen ihm gegenüber auch nicht ein. ich kann mich natürlich irren.
wenn er angst vor der zweiten impfung hat oder davor warnt, solltest du ihm zuhören, wenn du sein freund bist. ihn ernst nehmen. vielleicht ist es berechtigt, was er sagt, vielleicht ist es „nur“ angst. vielleicht stimmt nur ein teil davon.
du kannst ja anderer meinung sein, aber hör ihm doch überhaupt erstmal zu. und dann kannst du ihm deinen standpunkt erzählen. oder nicht? aber ohne „du musst, du sollst und ich hab recht …“ damit solltest du nicht zu ihm gehen.
du bist für mich kein vertrauenswürdiger mensch. so wie du hier über deinen angeblichen freund schreibst, das kommt bei mir überhaupt nicht gut an und glaubwürdig bist du für mich damit auch nicht. was würde dein, wie du schreibst „spiritueller lehrer“ und freund wohl dazu sagen, wenn er wüßte, was und wie du über ihn hier schreibst?
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Er ist nicht mein Freund, sondern ein Bekannter, da hatte ich mich verschrieben.
Also: Wie sieht das denn jetzt aus, wenn ich den richtigen Begriff habe.
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Wo wir schon das Thema auf dem Tisch haben … bei uns in Dänemark wird die Gruppe der Ungeimpften total wie im Zitat angegeben lächerlich und zum Sündenbock gemacht, obwohl die Geimpften sich auch lustig gegenseitig anstecken, weil eben die Impfung nicht so toll wirkt, wie versprochen. Dann muss man eine dritte haben, in Deutschland jetzt eine vierte. Bei uns in Dänemark will man dann gerne haben, dass sich die Leute nachfolgend alle halbe Jahr impfen lassen, echt jetzt?
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Übrigens hatte ich dieses Jahr in meiner Familie drei Fälle von schwerer Erkrankung mit Corona trotz voller Impfung (2 und 3 Mal).
Daher ist „Ungeimpft wie er war“ wohl auch nicht so ganz angebracht.
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hier ist es auch so, dass die, die sich nicht impfen lassen möchten, zum sündenbock gemacht werden. dauernd heißt es: wir müssen härter durchgreifen und noch härter und noch härter. was ist eigentlich mit den politikern passiert? es hat sich die komplette sprache an die bürger verändert.
es fehlt überall differenziertes betrachten, so ist mein empfinden. alle werden über einen kamm geschoren. es entstehen dádurch zerrbilder, die die spaltung ordentlich befeuern. aber lt. des neuen bundeskanzlers haben wir ja keine spaltung. bitte was?
was die zerrbilder angeht ist mein eindruck, dass die wenigsten menschen sich wirklich gedanken dazu und darüber machen. stattdessen wird wahllos draufgehauen und beschimpft.
dass geimpfte, als auch ungeimpfte das virus weiter tragen können, sollte inzwischen überall angekommen sein, ist es aber wohl nicht.
ja, die impfungen sollen in einem bestimmten zeitfenster wiederholt werden. das ist in deutschland auch so. ich meine sogar, dass es alle drei oder vier monate sein soll, müßte ich jetzt nachlesen um das genau sagen zu können.
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Ich habe bei einem anderen Blogger aus Deutschland gelesen, dass man gern alle 3 Monate „schiessen“ will. Das wird also immer wahnsinniger.
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Ich bin so froh, dass ich hier so sanfte Töne lese.
Ich habe mich in einer Position verhärtet, weil ich Angst um meine kognitiven Fähigkeiten haben, denn jede Krise setzt auch enrome Kräfte frei, so wie vorher kann es nicht weiter gehen, ich glaube das hat jeder verstanden, aber das mit vorher nicht nur die Pandemie, sondern unser alltägliches Konsumverhalten gemeint ist, diesen Schluss ziehen wenige.
Ich selber bin noch nicht geimpft, ich weiß, dass der Tag kommen wird, wo ich wieder Teil des Systems sein muss, dem ich mich gegenüber als Unternehmer so verschlossen habe, ich bin der Auffassung, dass ich nur das von anderen erwarten kann, was ich mir selbst zutraue, dass man als Vorbild besser Wirkung zeigt als als Schreckgespenst. Konnte ich früher auf allen Festen wirken und gedeihen, so bin ich jetzt in einer unfreiwilligen isolationshaft und traue mich nicht mehr das Haus zu verlassen, fürchte so langsam neben der Depression auch eine Angststörung zu entwickeln.
Aktuell schreibe ich so viel ich kann auf, weil ich die Angst als Antrieb nutze, denn der Akt des Schreibens entschleunigt und macht auch vieles einen erst so richtig bewusst, womit man so seine Probleme hat. Ich habe mich Jahrelang um die Außenwirkung bemüht, dass ich Freundschaften nicht mehr ernst nahm, da meine Freude alle in gesicherten Arbeitsplätzen sind und nicht wissen wie es ist, bis an die körperlichen Grenzen zu gehen. Gerade als ich anfing mehr und mehr arbeit delegieren zu können und fast fünfstellig im Monat zu verdienen, brach das Chaos aus. Ein wenig Chaos ist ja gut, und hin und wieder auch von Nöten. Jetzt erst in der Retrsopektive sehe ich ein, dass ich auch enormen Raubbau an den eigenen Reserven getrieben habe, meine finanzielles Polster ist aufgebraucht, weil die Bürokratie unsagbar träge ist. Und ich erkenne, den Wert von Gesundheit als komplexes Geflecht, zwischen Körper, Geist, Seele und Finanzen.
Vielen von uns wird jetzt erst bewusst, dass die Finanzen nicht am Anfang unserer Lebensentwürfe stehen dürfen. Ich hatte das Privileg mich Festen mein Geld zu erwirtschaften. Ich war stets überpünktlich, hatte an alles und noch mehr gedacht und gab mein bestes auch der Überschussproduktion entgegenzuwirken, wollte eine Vakumierungsmaschine besorgen um Speisen länger haltbar zu machen, die nicht gegessen wurden. Es gibt viele Gesetzte die meines erachtens zu streng sind, weil die Art wie wir mittels technologischem Fortschritt Dinge konservieren und gestalten können, viele alte Dinge obsolet macht. Leider widersprechen sich so viele Gesetze und ich kann mit Widersprüchen unfassbar schlecht umgehen. Erst recht reagiere ich fast allergisch darauf, wenn man mir etwas Geschenktes wegnimmt. Wenn wir verletzt werden, werden wir wieder zu Kindern. Die Arbeit empfand ich immer als ein Geschenk und als man mir die nahm, reagierte ich bisher mit sehr viel Trotz, nach dem Motto jetzt spiele ich euer Spiel nicht mit und flüchtete mich in meine Höhle und Depression. Langsam baue ich mich wieder auf, mit sehr viel liebe und zuspruch. Ich hoffe bald wieder Freunde zu finden und mich mit Deutschland zu versöhnen. Die Krise verändert uns alle und wir müssen lernen, achtsam und sorgsam miteinander umzugehen, früher konnte ich nur zur Mittagszeit in die Stadt wenn sie nicht so voll war. Als der Lockdown ausbrach habe ich die Stille genossen, die Atmosphäre von Ruhe, Freiheit und Gelassenheit und bin spazieren gegangen und habe Fotos gemacht und die Seele baumeln lassen. Arbeit und Konsum sind im Kapitalismus variablen die wir lernen müssen zu drosseln, damit mehr für alle da ist. Durch das Internet können wir eine ganz neue Geselleschaftsform aubauen in der jede Stimme mehr Gewicht bekommt, vielleicht schaffen wir eine echte weltweite Demokratie, wenn wir lernen uns mehr als Weltbürger zu identifizieren und uns darauf konzentrieren die Lokalen Produkte vorzuziehen, statt alles über Umwege billiger zu machen. Irgendjemand zahlt immer den Preis wenn etwas billig ist. Ich hatte mir sehr früh schon angewöhnt Dinge so lange zu nutzen bis sie nicht mehr funktionieren und paradoxerweise je mehr ich verschenke, desto mehr bekomme ich zurück. Das Leben ist ein Wunder und Mysterium und wir müssen lernen, dass das Universum und die Natur sich nicht um das Geld kümmert, so sehr wie der Mensch. Wir brauchen Zeit um zu verstehen, wie wenig wir eigentlich brauchen, denn die meisten von uns haben die Möglichkeiten des Internets noch gar nicht verinnerlicht. Ich betrachte die Pandemie als eine Art IQ Test und Geduldspiel. Wer nicht hören will muss fühlen, Reisen an sich ist ein Luxus, ein Privileg. Durch das Netz können wir vieles automatisieren. Wenn wir aber nicht die einfachsten Dinge genießen lernen, wie daheim ein Frühstück in Seelenruhe zu genießen, wie wollen wir uns dann der Schnelllebigkeit der meisten Meinungen stellen? Ich habe Wäsche die länger gehalten hat als die Karriere von manchen Politiker. Und wenn wir nicht lernen einen Tag so zu gestalten, dass er ewig währt, werden wir immer mehr haben wollen, obgleich heutzutage ein Telefon alles ist was man braucht um zu leben. Kommunikation ist leben. Die Dinge sind lediglich eine Makulatur des Egos und wir müssen lernen mit unserem verletztem Stolz und unseren Ängsten umzugehen, sie aushalten, zähmen oder so zu lenken, dass sie das beste in uns herausholen. Das ist und war immer schon Nächstenliebe. Leider haben die meisten vergessen sich selbst zu lieben und zu pflegen als ob sie Kinder wären. Man kann auch ohne Geld bestens klar kommen. Auch Toilettenpapier ist ein Luxusgut. Man führt ein sehr bescheidenes stilles Leben zwar, aber immer nur nach Universallösungen zu schreien wird nie zu einer Lösung führen, man muss jeden Menschen dort abholen wo er steht und seine Ängste mit Achtung und Taktgefühl begegnen, wenn jemand lang genug ignoriert wird, entwickelt er einen enormen Hass. Ich komme aus einer Migrantenfamilie, meine Mutter war Meisterkonditorin. Als Teenager war ich anmaßend und sagte sie sei nur Kellner, als junger Erwachsener merkte ich, dass ich nur als eloquenter Kellner angemessen behandelt wurde, sowohl im Verkauf als auch in der IT wurde ich oft von Kunden beledigt und gedemütigt. Ich erhob also Service zum Maßstab meines Umgangs und lernte mit Eitelkeiten und Machtspielchen umzugehen. Ich entwickelte Schadenfreude beim Abfüllen der Gäste ohne das diese es merkten. Alkohol half mir eine Weile meine Wut zu zügeln auf eine Gesellschaft in der ich nicht die Chancen hatte die anderen in die Wiege gelegt werden. Irgendwann war ich aber dort angekommen wo ich sein wollte und hatte meine Teams und viele Anfragen. Jetzt sind alle verstreut und ich wickel meinen Traum ab um einen neuen Traum zu schaffen. Dieser soll auf Werte bauen, die man mir nicht verbieten und stehlen kann, wo kein Verrat möglich ist. Erst kümmere ich mich um ein gesunden Menschenverstand, damit ich nicht wieder in Versuchung komme anderen ohne deren Wissen Schaden zuzufügen. Alkohol ist in meinen Augen immer eine Droge gewesen, genauso Kaffe. Jetzt kommt noch Cannabis dazu. Ich bin aus Umfeldern geflohen wo Kokain verbreitet war. All das nehmen Menschen oft zu sich um vor dem Druck zu fliehen, die wir in der Gesellschaft oft spüren und nicht aussprechen. Es ist ungemein wichtig, dass wir lernen gesündere Umgangsformen miteinader zu etablieren, damit der Konsum auch wieder gemäßigter wird. Der menschliche Körper braucht nicht viel um zufrieden zu sein, es ist stets der Geist der neue Erfarhungen sucht. Den Geist kann man durch die Sprache und Meditation beherrschen lernen. Die Maske als Atemübung zu begreifen, die Dinge langsamer und gelassener angehen zu können und sich öfters mal die Frage stellen, brauche ich das Ding wirklich oder will ich damit nur etwas anderes kompensieren? Ich war ein Frustkäufer. Jetzt zählt nur noch, wie ich in der Welt wirken und wandeln will. Minimalinversives Leben nenne ich das. Man kann jetzt den meisten sozialen Normen aus dem Weg gehen ohne sich dafür zu schämen. Viele Menschen haben durch Corona das erste Mal die Möglichkeit NEIN zu sagen. Die meisten tun sich damit schwer anderen Menschen nein zu sagen. Was ich mit all dem sagen will ist, dass wir mehr auf das individuum schauen sollten ohne das große ganze aus dem Blick zu verlieren. Konsum ist nie die Lösung um innere Zufriedenheit zu erlangen. Ich hörte Ideen aufkommen es wird Zeit die Kreativgesellschaft zu schaffen und die Konsumgesellschaft abzulösen. Die Masken machen und Angst, aber sie machen auch alle gleich und geben jenen eine Chance die mit Schminke ihr Gesicht verstecken, sie geben jenen eine Chance die Angst vor einer lauten Welt haben, die die Welt als zu laut empfinden. Sie zwingen uns über andere Themen zu reden und Gesundheit neu zu definieren, als ein Geflecht von Dingen von denen jeder einzelne von uns zu wenig versteht, aber der Akt, dass wir jetzt mehr und offener miteineder reden, ist als Fortschitt zu begreifen.
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lieber du, das sind viele interessante, wichtige und gute gedanken, danke dir dafür. so richtig weiß ich darauf nicht zu antworten, es sind so viele themen und gute gedanken, aber ich möchte einen satz hervorheben, der mir wesentlich scheint:
„Die Krise verändert uns alle und wir müssen lernen, achtsam und sorgsam miteinander umzugehen, […]“
das sehe ich auch so.
ich danke dir.
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