gedanken zum malen, zeichnen und schreiben.
von wolkenbeobachterin
manchmal weiß ich nicht genau, ob ein bild fertig ist oder nicht.
in dem moment, wo es entsteht, entsteht es.
ich habe in dem moment, wo ich es male oder zeichne, kein anderes ziel,
als es zu malen oder zu zeichnen.
es ist nicht mal ein moment des wollens, das ist fast gänzlich abgelegt,
es ist mehr ein moment des handelns, des tuns, der aktivität.
ich bin gleichzeitig erschafferin und betrachterin von etwas,
das entsteht.
irgendwann gibt es den punkt, an dem ich das gefühl habe:
das war es,
mehr farbe muss nicht, mehr linien müssen nicht,
„ich hab es“,
so kann es bleiben,
dann lasse ich die farbe trocknen,
oder lege die zeichnung beiseite.
meist am nächsten tag weiß ich mehr über das bild.
ist es fertig? oder war es nur eine weitere stufe,
bis ich zu dem bild komme, was es sein will und soll?
manchmal denke ich über ein bild nach,
oder ich betrachte es nur, „fühle es“.
und dann gibt es oft einen impuls, der entweder lauten kann:
mehr farbe, oder: andere farbe, oder: übermale alles.
dann geht es wieder von vorne los.
das, was ich durch und über das malen lerne,
habe ich beim schreiben so nicht gelernt oder anders gelernt.
interessant ist auch, dass das, was ich woanders gelernt habe,
neu im kontext der malerei oder kunst lernen, oder besser gesagt:
mir übersetzen muss. es „der hand beibringen muss“,
in die sprache der hand übersetzen.
die prozesshaftigkeit des entstehens, empfinde ich beim malen
und zeichnen deutlicher als beim schreiben.
auch diesen punkt, diese empfindung, wann etwas gut ist oder nicht,
das fällt mir wesentlich leichter beim malen und zeichnen,
als beim schreiben.
und doch profitiert das eine vom anderen. und darüber hinaus
profitiere ich von allem.
© mp
Bei mir ist es so beim Schreiben.
Es setzt sich zusammen, formt sich in meinen Kopf.
Hinterher aufs Papier gebracht ist es meist perfekt.
Bei etwas längeren Texten lege ich es weg und lese es später noch einmal.
Dann wird meist etwas umgeschrieben, ausgetauscht.
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ja, so ist es auch bei mir. nur anders. *lach*.
es sind zwei unterschiedliche sprachen, das schreiben und das malen. und doch gibt es so viel ähnlichkeiten, finde ich.
danke fürs teilen deiner erfahrung(-swelt).
liebe grüße 🙂
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Ich kann es sehr gut mitempfinden.
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erlebst du es ähnlich?
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Ja ich kann sagen, ich bin meiste Zeit unzufrieden mit den Worten, Begriffen und Ausdrucken, die ich in meinen Texten schreibe. Ich habe immer das Gefühl, dass ich die Absicht meiner Gedanken nicht erfülle und mich dann im Wortschatz verliere, deswegen wechseln sich die anschaulichen Formulierungen meiner Gedanken ständig, insbesondere wenn ich auf Fremdsprachen (Deutsch und Englisch) schreibe. So ich kann mich kaum an einen Text erinnern, mit dem ich ganz zufrieden war.
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liebe bele, danke für deinen kommentar. was denkst du, woran das liegt? also, ist das nur ein gefühl, oder ist das tatsächlich so? was ich beim malen, als auch beim schreiben festgestellt habe, ist, dass wenn ich es betrachte bzw. lese, dass ich, ab einem gewissen punkt dazu ein gefühl von „stimmigkeit“ habe bzw. brauche,
interessantes thema,
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Ich glaube das liegt daran, dass wir beim Malen, Zeichnen oder Schreiben mehr das Gefühl haben, dass, was wir verewigen, ist nur das, was nicht gesagt wird, so haben wir immer die Überzeugung, dass mehrere Leute unsere Werke betrachten oder lesen werden als die Leute, die unsere Gedanken direkt von uns hören werden, so sind wir bei der Äußerung der Gedanken und der Gefühle mehr achtsam, weil wir sie für etwas ewiges halten.
Außerdem ich glaube wir fürchten die immer die Missverständnisse, die uns unter Unzufriedenheit setzen, dass egal wie genauer unsere Ausdrucke sind, genügen sie den anderen nicht, um sie uns vollkommen zu verstehen.
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danke schön für deine gedanken, liebe bele. ich werde das mal sacken lassen und mich fragen, ob das bei mir auch so ist oder doch anders.
vielen dank für die interessanten gedanklichen anstöße.
eine gute und inspirierende woche wünsche ich dir. liebe grüße aus berlin.
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Ich verliere mich im Prozess des Malens, was mir beim Schreiben nicht gelingt. Beim Schreiben denke ich immer den Leser und die Sätze zuvor mit. Der Prozess des Schreibens ist bei mir zu sehr schon bewusste Konstruktion, während das Malen bis zu einem bestimmten Punkt eine Abenteuerreise ist (bei der ich zuweilen in der Sackgasse oder auf dem Müll anlande). Schön ist aber Dein letzter Satz: „…darüber hinaus profitiere ich von allem“!
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hallo karsten, das ist ein interessantes statement, vielen dank. dieses „sich-verlieren“, das ist das spannende daran, du nennst es abenteuerreise. das ist ein guter begriff dafür, finde ich. der sprung ins unbekannte.
ich kenne das auch vom schreiben, auch beim malen. doch beim malen ist es anders, auch bei mir.
den leser habe ich beim schreiben nicht im blick, wohl aber logik, nachvollziehbarkeit etc. auch beim malen habe ich den betrachter nicht im sinn. da bin ich ganz bei mir und dem bild, „im bild“ sozusagen, im eigentlichen und übertragenen sinne.
„sackgasse“ schreibst du. ich erlebe das anders. auch wenn ich ein bild komplett übermale. ich empfinde es so, dass ich das, was „sich eigentlich aus mir und durch mich ausdrücken möchte“, noch „heben muss“, wie ein innerer „schatz“ oder ein „geheimnis“. und um dies zu finden, dazu gehört, manchmal erst etwas anderes ansehen und loslassen zu müssen, um schließlich da hinzukommen, wo ich „eigentlich“ hinwill. so erlebe ich es.
weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist?
jedenfalls danke fürs teilen deiner kreativen, schöpferischen erfahrungen.
liebe grüße und ja, das kreativsein empfinde ich schon als bereichernd. du nicht?
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Ich nenne es Sackgasse, weil es geradeaus nicht mehr weitergeht. Dann kann es sein, dass ich das Bild übermale. Eine andere Beschreibung wäre, einen Umweg machen, um den versperrten Weg zu umgehen. Deine Bezeichnung des Hebens des Geheimnisses oder des Schatzes ist wohl die positiv gestimmtere als die Sackgasse. Ich neige dazu, mich zu ärgern, wenn etwas nicht funktioniert. Vielleicht drückt sich das in „Sackgasse“ mit aus. Wie dem auch sei: Kreativität ist bereichernd. Manche Zeit vergesse ich das und fange nichts an. Gut, dass Du uns daran erinnerst!
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hi karsten, das kenne ich aber auch, was du beschreibst, dass es manchmal nicht weiter geht mit einem bild und dann stelle ich es meist an die seite. oder wenn mir sofort klar ist, dass es nicht weiter geht mit dem bild, dann übermale ich es auch. worüber genau ärgerst du dich denn, wenn du dich ärgerst?
was das geheimnis angeht, ich denke halt, dass ja vieles auch unbewusst beim malen und kreativsein geschieht. und manchmal finde ich dieses „geschehenlassen“ sehr interessant und manchmal bedeutet es auch, dass ich auch ein bild übermale. um dann das zu malen, was gemalt sein will sozusagen. schönen abend dir. liebe grüße m.
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Obwohl ich von Schreibstuben her gute Verfahren kenne, wende ich sie zu selten an. Ich notiere ein Thema, das mich anspricht auf und schreibe dann daran, wenn mir danach ist.
Ich schreibe meist in mehreren Schritten am Text, bis ich irgendwann zufrieden bin. Etliche Texte genügen mir nie und werden entsorgt. Ich tue mich also schwer beim Schreiben und bin selten zufrieden.
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schreiben ist auch arbeit, nicht? ich finde, das wird in solchen momenten sehr klar und bewusst, wenn man feilt und feilt. und manchmal auch daran verzweifelt. 🙂
und wie unterscheidest du einen text, der noch überarbeitet werden kann von einem, der in die mülltonne gehört? ich finde das ziemlich schwer zu beurteilen manchmal.
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